Den „Wortmeldungen Ulrike Crespo Literaturpreis 2025“ bekommt die Autorin Josefine Soppa. In ihrem Essay „Klick Klack, der Bergfrau erwacht“ setze sie Arbeit und Erschöpfung in Bezug zu Sprachverlust, KI-basierter Sprachgenerierung, Krankheit und Pflege, teilte die Crespo-Foundation am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Der mit 35.000 Euro dotierte Preis für gesellschaftskritische Texte wird am 13. Juni in Frankfurt verliehen.
Soppas Essay um einen alten Mann, der seine Sprache verliert, ein Neugeborenes, das Sprache lernen wird und den Kraftverlust der Erzählerin, die sich um beide kümmert, beharre „eindringlich und mit aller Zartheit auf Humanität“, ohne zu behaupten, sich der Faszination von Sprachmodellen und deren Möglichkeiten entziehen zu können, begründet die Jury ihre Wahl. „Klick Klack, der Bergfrau erwacht“ sei ein analytischer und einfühlsamer Text, der sich allen Stadien eines Verlusts aussetze, seiner Androhung, seines Vollzugs und seiner Verarbeitung.
Die in Berlin lebende Josefine Soppa wurde 1988 geboren. Für ihre Texte wurde sie bereits mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Preis für Prosa beim Literaturpreis „open mike 2020“, dem Stipendium der Jürgen Ponto-Stiftung 2021 und dem Förderpreis Literatur des Landes Nordrhein-Westfalen 2023. Ihr Debütroman „Mirmar“ ist 2023 erschienen und beschäftigt sich mit den prekären Bedingungen der Arbeitswelt.
Der „Wortmeldungen Ulrike Crespo Literaturpreis für kritische Kurztexte“ ist nach der Stifterin und Fotografin Ulrike Crespo (1950-2015) benannt und wird jährlich von der Crespo-Foundation ausgelobt. Er wird für herausragende literarische Kurztexte verliehen, die sich mit aktuellen gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Im vergangenen Jahr wurde der Schriftsteller Frank Witzel ausgezeichnet.