Der Kölner Erzbischof Woelki reformiert eines seiner wichtigsten Beratungsgremien: Es werde bald stärker mit Laien besetzt. Doch die offizielle Laienvertretung des Erzbistums kommt schlecht weg. Stattdessen wird gelost.
Der katholische Kölner Erzbischof Rainer Maria Woelki stellt eines seiner wichtigsten Beratungsgremien neu auf. Der Diözesanpastoralrat soll künftig verkleinert und zugleich verhältnismäßig stärker mit Laien besetzt sein, wie das Erzbistum Köln am Freitag mitteilte. 18 dieser Laien, also Katholiken ohne Weiheamt, würden per Losverfahren bestimmt – laut Mitteilung ein bundesweites Novum. Ziel sei, das Gremium vielfältiger und offener zu gestalten.
Der Münsteraner Theologe Thomas Schüller sagte auf Anfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA): “Es handelt sich um kosmetische und zugleich minimalinvasive Veränderungen.” Das Losprinzip öffne Zufällen Tür und Tor. “Innovativ wäre die demokratische Wahl wie sie in vielen Diözesen der Fall ist”, so der Kirchenrechtler.
Woelki erklärte: “Mit dem Auslaufen der aktuellen Amtszeit ist die Zeit reif, den Diözesanpastoralrat weiterzuentwickeln.” Dabei flössen die Erfahrungen der im vergangenen Jahr von Papst Franziskus gestarteten Weltsynode und aus Bürgerräten in der Zivilgesellschaft mit ein. Den Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, den Synodalen Weg, dem Woelki kritisch gegenübersteht, erwähnte der Kardinal nicht.
Das Gremium soll den Angaben zufolge von 75 auf 51 Mitglieder verschlankt werden. So sollten direkte Begegnung und Austausch gefördert werden. Erzbischof, Generalvikar und die Bistumsleitung sind weiterhin “geborene Mitglieder”. Wer sich auf eines der 18 zu verlosenden Laienmandate bewerben will, muss den Angaben zufolge getauft und gefirmt sein und darf weder haupt- noch nebenamtlich im Dienst für das Erzbistum stehen.
Die Zahl der “entsendeten Mitglieder” reduziert sich künftig deutlich auf ebenfalls 18. Dazu zählen Priester, Diakone, Gemeindereferenten und auch Vertreter des Diözesanrats, also der offiziellen Vertretung der Laien im Erzbistum. Der Diözesanrat darf künftig nur noch zwei statt bisher zehn Mitglieder entsenden. Zusätzlich zu den bisher genannten darf der Erzbischof bis zu sechs weitere Mitglieder frei berufen. Bisher waren es vier. Neu ist auch die Amtszeit des Gremiums: Sie steigt von bisher vier auf künftig fünf Jahre.
Schüller nannte die Reform “einen typischen Akt von Schaufensterpolitik, der aber dem päpstlichen Recht entspricht”. Der Rat bleibe weiterhin hauptamtlichenlastig. Zudem könne der Erzbischof weiterhin eine größere Zahl von Mitgliedern frei berufen.
Insgesamt bleibt der Diözesanpastoralrat laut dem Kirchenrechtler ein reines Beratungsgremium, an dessen Voten der Erzbischof nicht gebunden ist. “Innovativ wäre eine Selbstbindung, die augenscheinlich nicht erwünscht ist.”
Die Verlosung der 18 Plätze soll laut Erzbistum im Herbst stattfinden. Die konstituierende Sitzung des neuen Rats ist für November geplant.