Verbotene Liebe: Die Hochzeit von Reformator Martin Luther und der ehemaligen Nonne Katharina von Bora war 1525 die Skandalhochzeit schlechthin. 500 Jahre später gilt beim großen Stadtfest: Nur die Liebe zählt.
Wittenberg begeht am Wochenende mit einem großen Stadtfest den 500. Jahrestag der Hochzeit von Martin Luther und Katharina von Bora. Den Festgottesdienst am Sonntag in der Stadtkirche überträgt der MDR ab 10 Uhr. Währenddessen und danach können sich Paare vor Ort segnen lassen. In der Fronleichnamskapelle ist zudem das Kunstprojekt “zusammenhalten” zu sehen, eine Videoinstallation mit Bildern aus dem Beziehungsalltag von Paaren.
Die Heirat des Paares am 13. Juni 1525 war eine Skandalhochzeit. Nicht nur die Gegner des Reformators waren entsetzt über die Eheschließung des ehemaligen Mönchs mit einer entlaufenen Nonne. Manch einer fürchtete gar zweiköpfige Missgeburten, die aus solch einer “sündhaften” Verbindung hervorgehen müssten. Auch Freunde und Verbündete Luthers hatten ihre Zweifel an der Hochzeit. Nicht zuletzt deshalb ging nach Bekanntwerden der Hochzeitspläne alles ganz schnell: Noch am Tag der Verlobung heirateten die beiden im kleinen Kreis.
Die Eröffnung des Stadtfests startet am Freitag um 17 Uhr im Hof des Augusteums mit dem historisch gewandeten “Hochzeitspaar”. Höhepunkt ist der große historische Festumzug am Samstag ab 14 Uhr, zu dem die Veranstalter mehrere tausend Zuschauer erwarten. Ab 17 Uhr ist auf der Mittelstraße die längste Hochzeitstafel der Stadt gedeckt: Sie erstreckt sich auf einer Länge von 500 Metern. Wer in historischem Gewand erscheint, darf mitspeisen.
Zum Jubiläum gibt es zudem Programm auf dem Hof vor dem Lutherhaus, das derzeit wegen Sanierung geschlossen ist. Am Freitag können Hochzeitstänze erlernt werden, am Samstag bewirtet das Restaurant “von Bora” die Gäste in Anlehnung an das historische Hochzeitsmahl. Als besonderer Höhepunkt wird der Trauring von Katharina von Bora präsentiert, eine Leihgabe des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig. Nach der Jubiläumsfeier ist er in der Sonderausstellung “Buchstäblich Luther” in Wittenberg zu sehen.