Für den Kulturwissenschaftler Christian Huberts gehören Spiele- und Erinnerungskultur zusammen. Jedes Game sei geeignet, um zu erinnern, aber es komme auf den Nutzungskontext an, sagte der Projektleiter der Stiftung Digitale Spielekultur am Donnerstag beim Gamescom Congress in Köln. Huberts ist verantwortlich für das Projekt „Let’s Remember“, für das er mit Gedenkorten im ganzen Bundesgebiet zum Thema Games etwa in Workshops gearbeitet hat.
„Das was wir machen, ist nicht neu“, betonte er. Es gebe bereits frühe Beispiele für den Versuch, das NS-Unrecht zu vermitteln. Huberts nannte etwa das Brettspiel „Ghetto“ des Künstlers Oswald Poeck von 1943. Dieser habe es im Ghetto Theresienstadt erstellt und darüber Kindern vermittelt, welche Orte relevant seien und welche Gefahren drohten.
Ein Spiel müsse nicht unbedingt den Zweck haben, Bildung zu vermitteln, erläuterte der Kulturwissenschaftler. Selbst wenn ein Game Erinnerungskultur verzerre, könnte dies zu einer Auseinandersetzung genau darüber führen.
Am meisten springe der Funke über, wenn Menschen selbst Games entwickelten, betonte der Projektleiter und verwies auf Erfahrungen mit der hessischen Gedenkstätte Hadamar. Schülerinnen und Schüler hätten sich beispielsweise damit auseinandersetzen müssen, welche Entscheidungsmöglichkeiten historische Akteure hatten und wie man mit der Verantwortungsfrage umgehe.
Der Gamescom Congress findet parallel zur Computer- und Videospielmesse Gamescom statt. In über 60 Programmpunkten geht es unter anderem um die Bedeutung von Videospielen für die Demokratie und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI).