Die Evangelische Jugend Bayern (ejb) fordert einen Aktionsplan für die queere Community in der evangelischen Kirche. Mit unterschiedlichen Maßnahmen sollen queere Menschen künftig besser in die Kirche integriert werden, sagte Benedikt Kalenberg während der Herbsttagung der Landessynode in Amberg. Kalenberg ist Mitglied der ejb-Landesjugendkammer und leitet die Arbeitsgruppe, die den Maßnahmenkatalog in der Landessynode eingebracht hat. Diese hat den Antrag an den „Grundlagenausschuss“ weitergeleitet.
epd: Herr Kalenberg, die queere Community in der evangelischen Kirche in Bayern soll gestärkt werden. Welche Maßnahmen müssen dafür ergriffen werden?
Kalenberg: Wir fordern eine Trauung für alle sowie die Abschaffung des Gewissensschutzes bei der Trauung von homosexuellen Paaren. Wir fordern die Abschaffung des „Magnus Consensus“ bei Pfarrerinnen und Pfarrern, was bedeutet, dass künftig auch homosexuelle Partner ohne Zustimmung des Kirchenvorstands zusammenleben dürfen. Es braucht außerdem einen Aktionsplan der evangelischen Kirche, der festlegt, wie man die queere Community besser erreicht und wie wir diese in unsere Kirche integrieren können. Wir fordern mehr Ressourcen für das Referat für Chancengleichheit – und ein Schuldbekenntnis.
epd: Was erhoffen Sie sich von diesem Schuldbekenntnis?
Kalenberg: Wir finden, dass eine ehrliche Auseinandersetzung mit dem Thema nur stattfinden kann, wenn wir uns mit der Vergangenheit beschäftigen und ehrlich aufarbeiten, was schiefgelaufen ist und dies dann auch den Betroffenen gegenüber ehrlich kommunizieren. Wir haben Fehler gemacht, wir wissen das, und wir bitten um Vergebung und Entschuldigung, und deshalb ist für uns dieses Schuldbekenntnis sehr zentral.
epd: Es gibt andere kirchliche Einrichtungen, die sich mit dem Thema beschäftigen – tauschen Sie sich aus?
Kalenberg: Wir arbeiten mit anderen kirchlichen Organisationen zusammen. Es gibt ja mehrere Eingaben an die Landessynode. Das Stadtdekanat Nürnberg hat uns im Vorfeld angeschrieben, um zu wissen, was wir fordern. Zudem haben wir sehr eng mit Professor Peter Bubmann zusammengearbeitet, er sitzt im Beirat für das Referat für Chancengleichheit sowie mit dem Vorsitzenden vom Schwulen-und-Lesben-Konvent, Bernhard Offenberger, um diese Eingabe zu verfassen. Wir hoffen, dass unsere Eingabe angenommen wird und sich die Landeskirche bis zur nächsten Synode mit dem Thema beschäftigt. (00/3882/28.11.2023)