Der südafrikanische Künstler William Kentridge hat den mit 10.000 Euro dotierten Internationalen Folkwang-Preis erhalten. Der 69-Jährige habe „bleibende Maßstäbe für den innovativen Umgang mit Zeichnungen, Bewegtbildern und Animationen in der Kunst gesetzt“, erklärte der Vorsitzende des Folkwang-Museumsvereins, Ulrich Blank, am Montag in Essen. Der 69-Jährige greift in seiner Kunst Themen wie Kolonialismus und gesellschaftliche Utopien auf, setzt sich für Menschenrechte und Menschenwürde ein. Die Auszeichnung wurde am Montagabend beim Jahresempfang des Folkwang-Museumsvereins vergeben.
„Im Sinne der Folkwang-Idee verbindet Kentridge Kunst und Leben und überwindet die Grenzen zwischen bildender und darstellender Kunst“, erklärte das Museum Folkwang. International bekannt wurde Kentridge in den 1990er Jahren mit animierten Kurzfilmen, die auf Kohlezeichnungen basieren und die Geschichte Südafrikas im 20. Jahrhundert thematisieren.
Zeichnungen seien bis heute die Grundlage seines vielseitigen Schaffens, erklärte das Museum. Mit dem Centre for the Less Good Idea in Johannesburg fördere Kentridge zudem den kreativen Nachwuchs und leiste einen wichtigen Beitrag, um künstlerische Positionen des afrikanischen Kontinents international bekannt zu machen.
Der Künstler betonte laut Mitteilung, er fühle sich geehrt, als Träger des Internationalen Folkwang-Preises in einer Reihe mit den Kuratoren Okwui Enwezor und Hans Ulrich Obrist zu stehen. „Sie haben beide entscheidend dazu beigetragen, dass nichteuropäische Kunst international die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient“, erklärte Kentridge. „Und sie haben uns geholfen zu verstehen, wie wichtig der Blick von außen auf Europa ist.“
Mit der Auszeichnung ehrt der Verein seit 2010 Persönlichkeiten, die sich im Sinne des Museumsgründers Karl Ernst Osthaus (1874-1921) in besonderer Weise um die Förderung und Vermittlung von Kunst verdient gemacht haben.
Zum 70. Geburtstag von Kentridge im kommenden Jahr organisieren das Museum Folkwang und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein gemeinsames Ausstellungsprojekt mit dem Künstler, wie es hieß. Es werde ab September 2025 an beiden Orten zu sehen sein.