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Wiener Symphoniker eröffnen Musikfestspiele Saar

Mit Stücken von Antonín Dvorák und Richard Strauss eröffnen die Wiener Symphoniker am 19. April die Internationalen Musikfestspiele Saar. „Es ist eines der besten Orchester der Welt“, sagte Festival-Intendant Bernhard Leonardy am Montag in Saarbrücken. Das Konzert in der Multifunktionshalle Halle 80 des Sportcampus Saar sei ein „großer musikalischer Höhepunkt“, der verschiedene gesellschaftliche Gruppen zusammenbringen solle. Neben der Musikerbühne gebe es noch eine weitere, auf der Olympioniken tanzen.

Insgesamt bietet die diesjährige Ausgabe unter dem Titel „Aufbrüche“ über 25 verschiedene Angebote. Dazu gehört etwa eine musikalische Zugfahrt nach Paris in Kooperation mit der Deutschen Bahn, bei der die Mezzosopranistin Isabel Meiser in einem Waggon deutsch-französische Lieder und Chansons präsentiert. Auch auf einer Busfahrt zwischen Saarbrücken und Völklingen sowie bei einer Schifffahrt von Saarbrücken ins französische Saargemünd wird Musik zu hören sein.

Zudem gibt es in diesem Jahr eine jüdische Konzertreihe in Kooperation mit der Sopranistin Chen Reiss. Dazu gehören ein Konzert mit Chor-, Instrumental- und Orgelwerken des Komponisten Louis Lewandowski in der Saarbrücker Synagoge sowie ein Liederabend mit jungen Künstlerinnen und Künstlern aus Tel Aviv unter dem Motto „Liebe in Zeiten von Krieg und Frieden“ in Saargemünd.

Zu den weiteren Programmpunkten gehören etwa ein Percussion-Abend mit der Künstlerin Adélaïde Ferrière in Dillingen, ein Auftritt von „The Clarinet Trio Anthology“ in Walsheim oder eine Orgelreise auf den Spuren des Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll, die in Saarbrücken startet und im französischen Mondelange endet. „Ein Hardcore-Programm für Orgel-Fetischisten, das ich Ihnen ganz herzlich empfehle“, sagte Leonardy.

In Kooperation mit dem deutsch-französischen Festival Perspectives tritt die Techno-Marching-Band „Meute“ am Flughafen Saarbrücken auf. Die künstlerische Projektleiterin und Dramaturgin der Musikfestspiele, Eva Karolina Behr, betonte, dass es ein traditionelles Ensemble sei, welches ohne Strom Technomusik mache. Das Ambiente werde eher wie bei einem Pop-, Rock- oder Techno-Konzert sein. „Wir wagen da einen Aufbruch in ein anderes Terrain“, unterstrich sie.

Auch bietet das Festival in diesem Jahr in Kooperationen mit Saarbrücker Tanzschulen Workshops unter anderem zu Lindy Hop, Walzer und Rock’n’Roll an. So wolle das Festival in die Stadt gehen und ein breites Publikum erreichen. Die Workshops gingen 45 bis 60 Minuten und darauf folgten zwei Stunden Tanzen bei Livemusik, erläuterte Behr.

Die Musikfestspiele Saar wollen in diesem Jahr laut Intendant Leonardy besonders das gesellschaftliche Miteinander in den Mittelpunkt rücken. Mit dem „Band der Musik“ sollten viele Gruppen vereint werden. Nach Vorbild des Miniaturwunderlands in Hamburg gebe es in diesem Jahr auch kostenlose Tickets für Menschen mit geringem Einkommen, die sich sonst einen Konzertbesuch nicht leisten könnten. Damit gingen die Musikfestspiele ein „hohes Risiko“ ein, denn man sei auf die Einnahmen aus dem Ticketverkauf angewiesen. „Wir wollen aber kein elitäres Musikfestival sein“, sagte Leonardy. Deswegen seien die Ticketpreise bewusst ohnehin eher niedrig. Möglich sei dies dank der Unterstützung der Sponsoren, des Fördervereins und der Landesregierung.

„Wir leben in einer Zeit der Umbrüche“, sagte Leonardy. Jeder merke diese Zeitenwende im alltäglichen Geschehen. Musiker seien besonders in Zeiten gesellschaftlicher Krisen „wunderbar schöpferisch“ gewesen und hätten nach vorn geschaut. „Diesem Impuls wollen wir mit unserem Festival folgen“, betonte er.