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Wiener Regenbogenparade im Zeichen des Grazer Amoklaufs

Lebensfreude und politisches Statement in Zeiten der Trauer? Durchaus möglich, meinten Zehntausende Besucher einer Gay-Parade in Wien – wenige Tage nach einem Amoklauf, der ganz Österreich erschütterte.

Nach dem Amoklauf im österreichischen Graz hat die Regenbogenparade in Wien am Samstag unter dem Eindruck des tödlichen Angriffs gestanden. Schweigend zogen Zehntausende Menschen vom Rathaus zum Parlament. Am Anfang des Zuges trugen sie ein schwarzes Transparent mit den Worten “Unsere Herzen sind in Graz”. Nach dem anfänglichen Schweigemarsch ging die Veranstaltung in gewohnt bunter Gay-Atmosphäre weiter.

Eine Absage der diesjährigen “Vienna Pride” kam für die Veranstalter nicht infrage. Es sei indes “natürlich”, dass man der Opfer der Bluttat gedenke, teilten sie mit. “Unsere Lebensfreude ist kein Gegensatz zur Trauer – sie ist Teil unseres Widerstands”, hieß es im Vorfeld. Bewusst habe man diesmal auf den Ausschank von Spirituosen verzichtet.

Der ORF übertrug die Veranstaltung vier Tage nach dem Amoklauf ausschließlich online. Kritik an dem Livestream kam dennoch von der rechtsnationalen FPÖ.

Der Amoklauf in Graz, bei dem am Dienstagvormittag ein 21 Jahre alter ehemaliger Schüler an einem Gymnasium um sich geschossen hatte, forderte insgesamt elf Menschenleben. Weitere Personen wurden teils schwer verletzt.