Rund jede dritte Ehe in Deutschland wird geschieden. Damit alle Beteiligten möglichst wenig unter dem Prozess leiden, geben die Fachanwälte für Familienrecht Jürgen Widder, Saskia Schlemmer und Sandra Günther in der “Süddeutschen Zeitung” einige Tipps, wie eine Scheidung gut über die Bühne gehen kann:
Für die Fachleute steht fest, dass es wichtig ist, einander am Ende noch in die Augen sehen zu können – vor allem dann, wenn man sich durch gemeinsame Kinder verbunden bleibt. Man solle sich auch bei Verletzungen nicht dazu verleiten lassen, den anderen ruinieren zu wollen, sondern Dramen vermeiden und fair bleiben. Transparenz und Kompromissbereitschaft sind Voraussetzungen dafür.
Es kann sinnvoll sein, in einem Ehevertrag zu regeln, was im Falle einer Scheidung geschieht. Ohne Ehevertrag tritt bei einer Hochzeit automatisch eine Zugewinngemeinschaft in Kraft. Das heißt: Im Fall einer Scheidung wird das während der Ehe erworbene Vermögen zwischen den Eheleuten ausgeglichen.
Um die Situation für Kinder einfacher zu machen, raten die Anwälte, die Gefühle nicht zu sehr hochkochen zu lassen und vor Kindern nicht schlecht über den Ex-Partner bzw. die Ex-Partnerin zu reden. Auch in Bezug auf die Kinder kann zudem einiges in einem Ehevertrag geregelt werden – zum Beispiel, dass Maßstäbe aus der Zeit der Ehe auch danach gelten. Ansonsten droht laut den Anwälten die Gefahr, dass nach einer Scheidung immer wieder über Dinge wie Hobbys, Anschaffungen und Kosten diskutiert wird. Zudem wird davor gewarnt, den Umgang mit den Kindern als Druckmittel gegen den anderen zu nutzen.
Auch wenn es traurig und verletzend sein kann, wenn eine Ehe scheitert, beginnt mit der Scheidung ein neuer Lebensabschnitt. Sich dafür entscheiden zu können, wenn es nicht mehr passt, ist den Expertinnen und Experten zufolge eine wichtige Errungenschaft.