Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat sich tief besorgt über das Eindringen israelischer Soldaten in das Nasser-Krankenhaus in Chan Junis im umkämpften Gazastreifen geäußert. Die WHO fürchte um die Sicherheit der Patienten, des medizinischen Personals und der Zivilbevölkerung, die sich in dem Krankenhaus aufhalte, sagte ein Sprecher am Freitag in Genf.
Der Entzug lebensrettender Pflege und die erzwungene Verlegung von Kranken und Verletzten drohe deren Zustand zu verschlechtern und könne sogar zum Tod führen. Die Gesundheit der Patienten müsse Vorrang haben, und eine ununterbrochene Versorgung in einer sicheren Umgebung müsse gewährleistet sein.
Schwerverletzte noch in der Klinik
Schwerverletzte und Kranke seien in dem Nasser-Komplex verblieben. Treibstoff sei dringend nötig, um lebensrettende Maßnahmen fortzusetzen. Der Sprecher Tarik Jasarevic forderte im Namen der WHO die Einhaltung des humanitären Völkerrechts.
Israelische Truppen hatten laut Medienberichten vom Donnerstag die Einrichtung zunächst wochenlang belagert. Videomaterial zeige, dass Menschen bei der Flucht aus dem Krankenhaus angegriffen worden seien. Israel betont, die Terrororganisation Hamas missbrauche Gesundheitseinrichtungen als Stützpunkte und halte dort Geiseln fest. Das Eindringen in die Einrichtungen sei somit gerechtfertigt.
Die radikalislamistische Hamas hatte am 7. Oktober Israel angegriffen. Israel versucht seither, die Hamas im Gaza-Streifen mit schwerem Bombardement und einer Bodenoffensive zu zerschlagen.