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Nach Diebes-Odyssee: Wertvolle Bibel wieder zurück

Wingst (epd). Ende einer spektakulären Raub-Geschichte: Nach längeren kriminaltechnischen Untersuchungen hat die niedersächsische Polizei am Montag eine wertvolle historische Bugenhagen-Bibel zurückgegeben. Sie war 2014 bei einem Einbruch in das Büro der evangelischen Kirchengemeinde Cadenberge bei Cuxhaven gestohlen worden. Die Bibel sei von einem Mann aus dem Rockermilieu der Hells Angels zurückgegeben worden, weil der Diebstahl von der Szene als schlechtes Omen gesehen worden sei, sagte Cadenbergs Pastor Bert Hitzegrad dem Evangelischen Pressedienst (epd).

   Nach dem Diebstahl im September 2014 war die Bibel aus dem Jahr 1533 zunächst fast fünf Jahre verschollen geblieben und erst im Februar 2019 wieder aufgetaucht. Sie wurde dem Journalisten Claas Meyer-Heuer ausgehändigt, der für das Fernseh-Magazin «Spiegel-TV» arbeitet. Ihr Wert wird auf mindestens 10.000 Euro geschätzt. Hitzegrad betonte, ideell sei die Bibel für die Gemeinde aber viel wertvoller.

   Auch die ZDF-Sendung «Aktenzeichen XY ungelöst» hatte über den Fall berichtet. Demnach hatte der Hells-Angel-Rocker Meyer-Heuer gesagt, er habe die Bibel von dem Dieb bekommen, der damit Spielschulden habe begleichen wollen. Der Rocker habe die gestohlene Bibel aber als schlechtes Omen angesehen und sie dem Journalisten übergeben. Der reichte sie an die Polizei weiter. Journalisten haben das Recht zu schweigen und müssen ihre Quellen nicht nennen.

   Künftig soll die Bibel Hitzegrad zufolge in einem sicheren Safe gelagert werden. Von dem Buch, auch «Lübecker Bibel» genannt, gibt es nur wenige Exemplare, die meist im Besitz von Staatsbibliotheken sind.

   Benannt ist die Bibel nach Johannes Bugenhagen (1485-1558), der als Reformator des Nordens und wichtiger Weggefährte Martin Luthers gilt. Er war Herausgeber dieser ersten vollständigen niederdeutschen Bibel, die noch vor Luthers hochdeutscher Bibelübersetzung fertig wurde. Der Theologe war Luthers Beichtvater, traute Katharina von Bora und Martin Luther und hielt die Grabrede bei Luthers Beerdigung. Bugenhagen starb im April 1558 und wurde in der Stadtkirche Wittenberg beigesetzt.