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Wenn wir nur stille werden

Gott hat sich aufgemacht aus seiner heiligen Stätte zu uns. Gedanken zum Predigttext am Heiligabend

Von Anja Siebert-BrightZweimal zwei Worte braucht es: „Freue dich“, „Tochter Zion“ und los spielt es, das große Posaunenorchester in meinem Kopf. Händels ein­gängige Melodie auf der Orgel ein Kracher, mit Posaunen und Trompeten noch eindrücklicher. So wie vor zwei Wochen bei der großen ­Advents- und Weihnachtsmusik des Posaunendienstes unserer Landeskirche, wo sie beinah alle Advents­lieder spielten, in denen Gott als König kommt.

Stopp, mein jubilierendes Orchester

Doch so schön auch die anderen Lieder klingen mögen, „Tochter Zion“ schlägt sie alle. Dabei ist unser Sacharjatext für die Christnacht gar nicht der Liedtext, der kommt erst einige Kapitel später. Also stopp, mein jubilierendes­ ­Orchester, noch einmal zurück, die Musik aus, den Taktstock beiseite ­gelegt und genauer geschaut, wie die alte Verheißung jenseits der damaligen historischen Wirklichkeit heute in unser Leben spricht. Wie sie davon redet, dass Gott bei uns wohnen wird, und sie uns in das Geheimnis der Christnacht führt. Denn in dieser besonderen Nacht, wenn alles getan ist, der Baum geschmückt, das Krippenspiel geschaut, die Geschenke verteilt, das Essen verputzt, dann stellt sie sich ein, diese Freude ganz anderer Art … 

Anja Siebert-Bright ist Pfarrerin der Martin-Luther-Kirchengemeinde in ­Berlin-Neukölln.

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