Neumünster. Bisher scheuen verschuldete Rentner die Beratung, dabei steigt laut einer Studie der Bertelsmann-Stiftung in den kommenden 20 Jahren das Armutsrisiko für Rentner deutlich.„Wir hatten schon den Fall in der Beratung, dass eine Rentnerin von 500 Euro Rente 300 Euro Raten gezahlt hat“, berichtet Irina von Daak-Pyne, Schuldnerberaterin in Neumünster. Manche Rentner würden lieber tagelang nur Nudeln essen, als ihre Schulden nicht zu bedienen oder den Enkel nicht zu unterstützen.
Um einer Verschuldung vorzubeugen, will das Team der Schuldnerberatung der Diakonie Altholstein jetzt gezielt auf ältere Menschen zugehen, die ihre Rente planen oder bereits mit einem geringeren Budget zurechtkommen müssen. „Diese Generation hat noch gelernt zu sparen“, ist sich Janine Trepel sicher.
„Viele Senioren unterschätzen den Umbruch des Renteneintritts“, ist ihre Erfahrung. Wenn zu den laufenden Ausgaben noch Kreditverpflichtungen oder Ratenzahlungen kommen, rutschen einige sogar in die Verschuldung oder leben unter großen Einschränkungen.
Wo die Ausgaben steigen
Mit dem Eintritt in die Rente sinkt das monatlich verfügbare Geld. Im Gegenzug steigen mit zunehmender Gebrechlichkeit die Ausgaben für Medikamente, Unterstützung in Haus und Garten, behindertengerechte Umbauten oder schlicht die Heizkosten, weil sich die Senioren mehr zu Hause aufhalten als im Berufsleben. Besonders schwierig wird es für viele, wenn sie den Partner verlieren und dann nur noch mit einem Einkommen auskommen müssen.
Das Team der Schuldnerberatung unterstützt daher bei der Budgetplanung mit dem erwarteten Renteneinkommen, berät zu zustehenden Leistungen wie Wohngeld, Grundsicherung oder Vergünstigungen für Senioren, beispielsweise bei den Rundfunkgebühren. Dabei können die Beraterinnen auch die verbreitete Angst nehmen, dass die Kinder herangezogen würden, sobald eine Sozialleistung beantragt wird.