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Weniger Spatzen in Thüringen

Zur „Stunde der Wintervögel“ Anfang Januar haben sich etwas weniger Vögel als im Vorjahr in Thüringer Gärten, auf Balkons oder in Parks blicken lassen. Sorgen bereite den Vogelschutzexperten des Naturschutzbunds Thüringen (Nabu) vor allem der Rückgang von Haus- und Feldsperling, teilte der Verband am Montag in Jena mit. Beide Spatzenarten ließen sich diesmal seltener blicken als noch im Vorjahr.

Insgesamt seien in Thüringen in 2.579 Gärten rund 93.100 Vögel gezählt worden. 4.125 Vogelfreunde entdeckten den Angaben zufolge 18.581 Haus- und 5.960 Feldsperlinge. Auch Kohlmeisen mit 14.223 Sichtungen sowie Blaumeisen (11.627) seien häufig vertreten gewesen.

Der Feldsperling gehört nach Worten des Nabu-Naturschutzreferenten des Marcus Orlamünder schon länger zu den Sorgenkindern. Die Bestände hätten zuletzt deutlich abgenommen. Ein Grund sei die Industrialisierung der Landwirtschaft.

Den Rückgang des eher in Siedlungsräumen vorkommenden Haussperlings führen die Naturschützer auf Nahrungsverknappung durch Flächenversiegelung und den Rückgang der Nistmöglichkeiten durch Abdichtung von Fassaden zurück. Die jährliche Vogelzählung zeige, dass die Natur mehr Unterstützung seitens der Politik brauche, sagte Orlamünder.

Positiv sei der erstmalige Nachweis von Gebirgsstelzen in Thüringen. Mildere Winter könnten dazu führen, dass diese Vogelart künftig öfter gesichtet werde. Auch Kernbeißer und Bergfinken seien in diesem Winter über 30 Prozent häufiger als 2024 gemeldet worden.

Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion. Sie fand zum 15. Mal statt.