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Weniger Kinder in Obhut genommen

In Sachsen-Anhalt sind im vergangenen Jahr weniger Kinder von Jugendämtern in Obhut genommen worden. Wie das Statistische Landesamt am Montag in Halle mitteilte, waren im Jahr 2024 insgesamt 1.939 Kinder betroffen. Das seien knapp 100 Kinder oder fünf Prozent weniger gewesen als 2023.

Hauptgründe für die Inobhutnahmen waren demnach Überforderung der Eltern oder eines Elternteils in 671 Fällen, unbegleitete Einreisen aus dem Ausland in 623 Fällen und Vernachlässigung in 336 Fällen. Dabei seien knapp 18 Prozent weniger Kinder und Jugendliche aufgrund unbegleiteter Einreise aus dem Ausland in Obhut genommen als noch 2023. Die meisten unbegleiteten Einreisenden waren den Angaben zufolge zwischen 14 und unter 18 Jahren alt.

Wie auch in den Jahren zuvor betrafen laut Statistik die meisten Inobhutnahmen Jugendliche im Alter von 14 bis unter 18 Jahren mit knapp 1.100 Fällen, gefolgt von Kindern unter drei Jahren in rund 230 Fällen. Knapp jeder zehnte Jugendliche war zwischen zwölf und 14 Jahren alt. Von allen vorläufigen Schutzmaßnahmen seien Jungen mit rund 61 Prozent und Mädchen mit knapp 39 Prozent betroffen gewesen, hieß es.

In rund 800 Fällen waren den Angaben zufolge das Jugendamt oder der soziale Dienst hinweisgebend für die Inobhutnahme. In 283 Fällen meldeten sich die Minderjährigen selbst, hieß es. Polizei, Staatsanwaltschaften oder Gerichte gaben demnach in 274 Fällen den Hinweis für die Inobhutnahme.

Im Durchschnitt habe eine Maßnahme 71 Tage gedauert – gegenüber 51 Tagen im Jahr 2023. Etwa jeder dritte Fall habe allerdings in weniger als einer Woche beendet werden können.