In Sachsen-Anhalt heiraten immer weniger Menschen, zugleich sinkt auch die Anzahl der Scheidungen. Im vergangenen Jahr heirateten 18.500 Personen in dem Bundesland auf dem Standesamt, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch in Halle mitteilte. Im Jahr 2011 waren es mit 20.500 noch zehn Prozent mehr. Im gleichen Zeitraum sank demnach auch die Zahl der Geschiedenen von 9.600 auf 6.600. Damit sei die Zahl der Menschen, die heiraten oder sich scheiden lassen, stärker gesunken als die Gesamtbevölkerung, hieß es.
Eine Ursache ist laut Landesamt der allgemeine Bevölkerungsrückgang. Die Altersgruppe der 18- bis unter 50-Jährigen stellte demnach 2022 mit rund 14.100 Eheschließenden rund drei Viertel aller Eheschließenden und rund zwei Drittel der Geschiedenen. 2011 gehörten dieser Altersgruppe noch 910.800 Personen an, 2022 nur noch 720.100.
Zusätzlich sei 2022 eine niedrigere Heiratsneigung als 2011 zu beobachten gewesen. Entschieden sich 2011 noch 103 von 10.000 Einwohnern für eine Heirat, waren es 2022 nur noch 100 Einwohner. Vor allem bei den unter 30-Jährigen sei die Heiratsneigung in diesem Zeitraum um 30 Prozent, die Scheidungsneigung um 60 Prozent zurückgegangen.
Stattdessen ist laut Statistik die Heiratsneigung in der Gruppe der über 35-Jährigen teils deutlich gestiegen. Bei den 40- bis 49-Jährigen gaben sich über 40 Prozent mehr Menschen das Ja-Wort, bei den über 50-Jährigen war der Anstieg den Angaben zufolge noch höher. Allerdings habe bei den über 55-Jährigen auch die Scheidungsneigung um bis zu 40 Prozent zugenommen, hieß es.