„Wir sehen dich, aber du musst noch dein Mikro anschalten … Ja, jetzt geht es. Hallo!“ Begrüßungen wie diese sind in Corona-Zeiten zum Klassiker geworden. Auch beim online durchgeführten „Teamgeist“-Workshop-Tag der Evangelischen Kirche von Westfalen dauerte es seine Zeit, bis alle der rund 90 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Bild und Ton dabei waren. Aber dann ergaben die vielen kleinen Kameraausschnitte ein beeindruckend buntes Bild, das noch vor drei Monaten im Landeskirchenamt unter die Kategorie „Science Fiction“ gefallen wäre, wie der theologische Vizepräsident der EKvW, Ulf Schlüter, augenzwinkernd meinte.
Diese Zukunftsvision hatte sich unverhofft erfüllt – um andere Visionen ging es beim „Teamgeist“-Tag. Der westfälische Innovationsfonds wurde geschaffen, um zukunftsweisende Projekte und neue Modelle christlichen Lebens mit Geld und Beratung zu fördern. Viele der Teilnehmenden kamen mit Ideen und Projekten, für deren Umsetzung sie sich Anregungen in sechs Online-Workshops versprachen.
Zum Beispiel im Workshop „Das Team zur Idee, oder: Die, die da sind, sind die Richtigen“, den Daniel Rempe vom Amt für Jugendarbeit der EKvW anbot. „Kochen mit dem, was im Kühlschrank ist“, hieß die plakative Beschreibung der „Effectuation“-Methode, die weniger vom Ziel aus denkt als vielmehr von den Personen und Mitteln, die zur Verfügung stehen – besonders hilfreich dann, wenn man sich noch in der Erkundungsphase befindet und das Ziel noch nicht genau definiert ist. „Die Idee dahinter ist, sich in kleinen Schritten vorwärtszutasten und die Ziele immer wieder anzupassen“, erklärt Rempe. Auf den Titel des Workshops bezogen, heißen die Fragen für neue Projekte dann: Welche Leute sind schon da, und welche Gaben bringen sie mit? Was können wir jetzt schon gemeinsam tun, und wen können wir noch dazugewinnen?
Dass der Innovationsfonds „Teamgeist“ selbst noch in der Entwicklungsphase ist, zeigte sich bei der folgenden Diskussion: „Das Antragsformular für eine Förderung steht dieser Methode entgegen“, meinte etwa Rolf Neuhaus, Pfarrer in Hemer. Dort würden sehr konkrete Angaben zu den Projekten verlangt. Rempe griff den Hinweis auf: „Wir müssen uns da selbst noch entwickeln.“
Im Workshop „Fundraising: Das Netzwerk bauen, das Ihr Projekt trägt“ erklärte Pfarrer Hansjörg Federmann die Grundsätze dieser Form von Beteiligung: „Ich muss mir klarmachen: Wofür brennt mein Herz so sehr, dass ich meine Scheu überwinde und andere Menschen dafür um Hilfe bitte?“ Wichtig sei, deutlich zu formulieren, was gebraucht werde und wozu – und eher nach einer inneren Verbindung der Angesprochenen zu fragen als nach der höchsten Spendensumme. Ein Rat, der wahrscheinlich für alle Projekte hilfreich ist, die Kirche verändern wollen.