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Was Menschen verbindet

Das ist doch ein Tag für dich“, sagt der Kollege. „Am 2. Juli ist der Tag der Franken.“ Tag der Franken? Nie gehört. Und überhaupt – ich bin doch schon so lange weg aus der Heimat. Aber dann will ich doch wissen, was es mit diesem Tag auf sich hat. Und siehe da: Es geht um den Fränkischen Reichskreis. Am 2. Juli 1500 wurde auf dem Reichstag zu Augsburg das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen neu aufgeteilt, und zwar in sechs Reichskreise. Nummer 1: Franken (der Niederrheinisch-Westfälische Reichskreis war übrigens die Nummer 5). Als festliche Erinnerung begangen wurde dieser Tag erstmals am 2. Juli 2006.
Geschichte beiseite. Es wundert mich erst, dass ich mich plötzlich wieder so „fränkisch“ fühle. Es muss wohl mit dem Zugehörigkeitsgefühl zu tun haben.
Diese Zugehörigkeit kann je nachdem eher global oder recht detailliert ausfallen: In Indien fühlte ich mich der „westlichen Welt“ zugehörig. In den USA fühle ich mich eindeutig als Europäerin. In Europa als Deutsche, in Norddeutschland als Süddeutsche, in Süddeutschland als Bayerin, in Bayern als Fränkin, in Franken dann als Mittelfränkin …

Andererseits kann ich mich noch gut erinnern, wie glücklich ich vor vielen Jahren war, als wir in Indien in einer evangelischen Gemeinde Gottesdienst gefeiert haben. Oder wieviel Nähe entstand, als ich mit Christinnen und Christen in den USA darüber sprach, was wir glauben.
Es ist längst nicht nur die geographische Herkunft, die einem Menschen Identität verleiht und ein Zugehörigkeitsgefühl vermittelt. Vielmehr können auch gemeinsame Überzeugungen eine Nähe zu anderen Menschen schaffen – wie der christliche Glaube.