Klimageräte, Dachbegrünung, Innenrollos – um sich vor Hitze in der Wohnung zu schützen, rüsten viele technisch auf. Dabei können schon einfache Maßnahmen helfen, wie ein Energieberater sagt.
Ventilator, Handfächer, nächtliches Durchlüften und eine abgedunkelte Wohnung – oft sorgen schon einfache Maßnahmen für ein kühleres Zuhause. Sehr effektiv sei auch außenliegender Sonnenschutz wie Rollläden, eine drehbare Außenjalousie und Dachfensterrollos, wie der Mainzer Energieberater Matthias Unnath erklärt. Auch spezielle Sonnenschutzfenster könnten die Wärme abstrahlen, sagte Unnath bei einer Veranstaltung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz am Mittwochabend.
Auch Mieter könnten der Hitze mit Sonnenschutz von innen zu Leibe drücken. Innenrollos mit reflektierender Isolierschicht, Plissees und Flächenvorhänge seien zwar nicht so effektiv wie außen angebrachte Elemente. “Aber innenliegender Sonnenschutz ist besser als gar keiner.”
Nächtliches Querlüften ist aus Sicht des Experten nur dann sinnvoll, wenn es draußen mindestens drei Grad kühler als drinnen ist. Ab dem Morgen sollten die Fenster dann den ganzen Tag geschlossen bleiben. Auch ein simpler Ventilator könne gute Dienste leisten. Wer ein nasses Handtuch in Ansaugrichtung des Geräts aufhängt, könne zudem vom Effekt der Verdunstungskälte profitieren.
Das boomende Geschäft mit Klimageräten sieht Unnath mit Skepsis, “man muss nicht auf Biegen und Brechen Kühltechnik einbauen”. So werde bei Monoblock-Klimageräten warme Luft über einen Schlauch nach draußen geleitet; wenn man dabei ein Fenster leicht öffnen müsse, sei das eine “recht ineffiziente Technik”. Sogenannte Splitgeräte seien deutlich effizienter, aber auch fünfmal so teuer.
Grundsätzlich sollte man Klimageräte auf maximal sechs Grad unter die Außentemperatur einstellen, empfiehlt er. Wer bei großer Hitze den Raum auf 20 Grad runterkühle, habe nicht nur hohe Energiekosten, sondern riskiere beim Gang nach draußen auch Kreislaufprobleme. Räume mechanisch zu kühlen, hält Unnath nur dann geboten, wenn andere Kühlmaßnahmen nicht helfen würden, dort gearbeitet werde und Energiekosten keine Rolle spielten.
Hausbesitzern riet Unnath, mit staatlichen Förderprogrammen in baulichen Hitzeschutz zu investieren, etwa bei der Renovierung von Dachflächen und Außenwänden. Auch ein neuer Dachüberstand, ein Balkonvorbau, eine Terrassenüberdachung oder eine flexible Markise könne zu einer kühlen Wohnung beitragen. Laut dem Experten kann auch eine Photovoltaik-Anlage als Verschattungselement dienen. Diese sorge zwar dauerhaft für Schatten, sei aber zugleich eine gute Hitzeschutzmaßnahme, weil sie Sonne abhält und in Strom umwandelt.
Ohne großen Aufwand kann laut Unnath auch Fassadenbegrünung zu einem besseren Wohnklima beitragen. Wer dort rankende Pflanzen anbringen möchte, sollte aber auf eine intakte Gebäudewand und einen pflanzenverträglichen Anstrich achten. Auch sollte ausreichend Wurzelraum vorhanden sein und die Pflanze nicht von Leitungen gestört werden.