Polens Ex-Präsident Walesa besucht am 9. November Halle

Der Friedensnobelpreisträger und ehemalige polnische Präsident Lech Walesa wird am 9. November die Stadt Halle besuchen. Er werde dort einen Vortrag über Europa, die Transformation, gesellschaftlichen Wandel und das geplante Zukunftszentrum halten, teilte die Stadtverwaltung Halle mit. Zu der öffentlichen Veranstaltung in der Marktkirche werde auch Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) erwartet. Halle hatte im vergangenen Februar den Zuschlag als Standort des geplanten Zukunftszentrums für Deutsche Einheit und Europäische Transformation erhalten.

Im Rahmen seines Besuchs werde der 80-jährige Walesa sich auch ins Goldene Buch der Stadt eintragen, hieß es. Darüber hinaus sei seine Teilnahme an einer Gesprächsrunde mit Vertreterinnen und Vertretern der Zivilgesellschaft geplant.

Walesa – ein glühender Verfechter Europas

Der Bürgermeister von Halle, Egbert Geier (SPD), würdigte den Mitbegründer der Gewerkschaft Solidarnosc als eine der zentralen Persönlichkeiten der polnischen Demokratiebewegung. Ohne diese wären der Fall der Mauer und die Deutsche Einheit nicht denkbar gewesen, so Geier. Walesa gelte zudem als glühender Verfechter des europäischen Gedankens. Deshalb erhofft sich Geier nach eigenem Bekunden von dem Besuch auch Impulse für die europäische Ausrichtung des geplanten Zukunftszentrums.

Der 9. November ist ein historisch bedeutender Tag für Deutschland, wie aus einer Zusammenstellung der Bundesregierung hervorgeht: 1918 dankte an diesem Tag der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. ab und die erste deutsche Republik wurde ausgerufen. Am 9. November 1923 versuchte Adolf Hitler in München erfolglos, sich an die Macht zu putschen. Im Jahr 1938 begann am 9. November die sogenannte „Reichspogromnacht“ der Nationalsozialisten mit Gewalt- und Gräueltaten gegen jüdische Bürgerinnen und Bürger sowie deren Einrichtungen. Am 9. November 1989 schließlich öffneten Grenzbeamte in Ost-Berlin die Übergänge in den Westteil der Stadt. Der Mauerfall läutete das Ende der DDR ein und machte den Weg frei für die Wiedervereinigung der bis dahin bestehenden und unterschiedlichen Machtblöcken angehörenden beiden deutschen Staaten.