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Vor Start der Weltsynode: Papst betont die Wichtigkeit des Schweigens

Vor dem Start der Bischofssynode in Rom hat Papst Franziskus in einer Ansprache auf dem Petersplatz die Wichtigkeit des Schweigens und der Stille betont. Man bete gemeinsam darum, das Schweigen wieder zu lernen, sagte er am Samstagabend während eines ökumenischen Abendgebetes vor Tausenden Gläubigen. Neben dem Papst nahmen auch Patriarch Bartholomäus, der Erzbischof von Canterbury Justin Welby und Vertreter weiterer Kichern an dem Gebet teil. Bischöfe aus aller Welt treffen sich vom 4. bis 29. Oktober zur ersten Versammlung der sogenannten Weltsynode.

„Wir bitten darum, dass die Synode ein Kairos der Brüderlichkeit ist, ein Ort, an dem der Heilige Geist die Kirche von Geschwätz, Ideologien und Polarisierungen reinigt“, sagte der Papst. In einer Welt voller Lärm seien die Menschen nicht mehr an die Stille gewöhnt. Stille sei jedoch auch für die Kirche wichtig: Schweigen in der kirchlichen Gemeinschaft ermögliche eine „geschwisterliche Kommunikation, in der der Heilige Geist die Standpunkte in Einklang bringt.“ Das Abendgebet am Samstag war vom Papst bereits zuvor als Teil des synodalen und ökumenischen Prozesses bezeichnet worden.

Die Weltsynode steht unter dem Motto „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung“. In 35 Gesprächskreisen soll über Themen wie die Rolle von Frauen in kirchlichen Ämtern, die katholische Sexuallehre, die Zukunft des Priesteramtes und auch über sexuellen Missbrauch in der Kirche diskutiert werden.

Die Formulierung von Beschlüssen und Empfehlungen für den Papst ist erst für den letzten und abschließenden Teil der Weltsynode vorgesehen. Dieser ist für Oktober 2024 geplant. Die Weltsynode wurde im Herbst 2021 von Papst Franziskus initiiert und umfasst mehrere Phasen.

365 Bischöfe, Priester, Diakone, Ordensleute und Laien werden in Rom von Mittwoch an rund vier Wochen lang über die Zukunft der Kirche beraten. Aus Deutschland werden der Augsburger Bischof Bertram Meier und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sowie Bischof Franz-Josef Overbeck aus Essen, Bischof Felix Genn aus Münster und Bischof Stefan Oster aus Passau an der Weltsynode teilnehmen. Zudem wird der Bochumer Theologie-Professor Thomas Söding als Vertreter der katholischen Laien als beratendes Mitglied ohne Stimmrecht der Synode beiwohnen.

Das Abendgebet am Samstag fand auf Initiative der Ökumenischen Gemeinde von Taizé statt. Es bildete auch den Höhepunkt des Projektes „Together“, in dessen Rahmen junge Menschen zwischen 18 und 35 Jahren von Freitag bis Sonntag in Rom zusammenkamen. Jugendliche verschiedener christlicher Kirchen hatten auch die Fürbitten, die während des Abendgebetes gehalten wurde, gestaltet. Dabei standen die Themen Frieden, Gerechtigkeit und Umweltschutz im Vordergrund, sowie die „Opfer von Gewalt, Belästigung und Missbrauch in der Kirche und Gesellschaft.“ Auch junge Menschen aus Kriegsgebieten berichteten über ihre Erlebnisse.