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Vor fünf Jahren begann der Synodale Weg

Der Synodale Weg zur Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland hat bis nach Rom und darüber hinaus für Wirbel gesorgt. Nach Einschätzung vieler Teilnehmer hat die Reform-Initiative manches grundlegend verändert.

Fünf Jahre nach dem Start des Synodalen Weges haben katholische Bischöfe und Laien den Dialog zur Zukunft der Kirche in Deutschland gewürdigt. Mit der ersten Vollversammlung Ende Januar in Frankfurt habe ein Kulturwandel eingesetzt, sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Donnerstag dem Portal katholisch.de. Aus der Initiative seien inzwischen 16 Vereinbarungen erwachsen unter anderem zu geschlechtlicher Vielfalt zu Frauen in kirchlichen Ämtern oder zur Vorbeugung gegen sexualisierte Gewalt. “Jetzt kommt es darauf an, dass wir sie in die Umsetzung bringen.”

Am 30. Januar 2020 wurde die erste Vollversammlung des Synodalen Weges mit einem Gottesdienst in Frankfurt eröffnet. Ausgangspunkt bildete eine jahrelange Kirchenkrise, die der Missbrauchs-Skandal verschärft hatte. Bis zum Frühjahr 2023 berieten rund 220 Teilnehmer in fünf Vollversammlungen über Reformen in der Kirche. Seit November 2023 wird der Austausch zwischen Bischöfen und Laien in einem kleineren Rahmen, dem Synodalen Ausschuss, fortgesetzt. Vier der 27 deutschen Diözesanbischöfe wirken nicht daran mit.

Mit Blick auf die anhaltenden Reformdebatten auf Ebene der Weltkirche sagte der Vorsitzende des katholischen Jugenddachverbandes BDKJ, Gregor Podschun, Deutschland stehe mit dem Synodalen Weg gut da – “anfangs von einigen Bischöfen und vom Vatikan misstrauisch beäugt, heute, nach der römischen Weltsynode, mit sehr viel mehr Respekt als früher betrachtet”. Gleichwohl sei die Debatte noch lange nicht am Ende.

Die Erfurter Theologin Julia Knop erinnert an die Belange von Missbrauchsbetroffenen. Es gelte, immer wieder neu darum zu ringen, deren Perspektive “verbindlich in die synodalen Prozesse und Entscheidungen einzubringen”. Die einzige diverse Person beim Synodalen Weg, Mara Klein, sprach von mühsamen Schritten in Richtung Missbrauchs-Aufarbeitung, Gerechtigkeit und Demokratie. Diese blieben wirkungslos, “solange die Loyalität der Bischöfe dem System Kirche gilt – und nicht den von diesem System Geschundenen. Solange die Reformbereitschaft Roms die Grenze der Vorstellungskraft bestimmt.”