Von Uli Schulte Döinghaus
Cottbus/Melzow. Das Kreuz weist den Anfang, den Weg, das Ziel. So halten es vor Ostern viele Katholiken auf der ganzen Welt, wenn sie den traditionellen Kreuzweg gehen, entweder in der Kirche oder im Freien. „Ihre“ Kreuzwege markieren 14 Stationen, von der Verurteilung bis zur Grablegung. Diese Tradition haben Jugendliche vor 65 Jahren in der alten Bundesrepublik übernommen und in einen ökumenischen Jugendkreuzweg umgewandelt. Auch hier in der Region wird die Tradition an diesem Freitag vor der Karwoche gepflegt. Unter dem diesjährigen Motto „beziehungsweise“ folgen junge Christinnen und Christen dem Kreuz.
Mit Kreuz die Einkaufsstraße entlang
Verschiedene Jugendkreuzwege gehen von Kirchen in und um Berlin aus, etwa in Falkensee oder Köpenick. Andere Kreuzwege finden in Cottbus oder in Melzow bei Prenzlau statt. „Wir treffen uns um am Freitag, 31. März, 18 Uhr in der Klosterkirche und dort endet auch der Kreuzweg“, sagt Mitorganisatorin Juliane Wiemer, Beauftragte für die Arbeit mit Familien, Jugendlichen und Kindern im Kirchenkreis Cottbus. Es werde sieben Stationen an fünf zentralen Stellen in der Cottbusser Innenstadt geben, unter anderem am Stadtbrunnen. Dann geht es durch die belebte Einkaufsmeile „Spremberger Straße“ und an den Shopping-Zentren der Stadt vorbei. Der knapp drei Kilometer lange Jugendkreuzweg, sichtbar angeführt von einem Kreuzträger, will sich unter die Menschen begeben.
„Viele werden unseren Zug mit neugierigem Interesse verfolgen, manche sogar mit Sympathie“, glaubt Juliane Wiemer und erinnert an die Erfahrungen des vergangenen Jahres. Die Cottbuser Initiatoren – der ökumenische „Arbeitskreis Christlicher Kirchen“ (ACK) – rechnen mit bis zu 80 Teilnehmern. Ausdrücklich heißt es in der Werbung für den Jugendkreuzzug, dass auch Erwachsene und Konfirmanden „unbedingt willkommen“ sind.
Eine solche Extra-Einladung brauchen viele Konfirmanden im Kirchenkreis Uckermark nicht. Sie werden, begleitet von Eltern, Pfarrpersonen oder Teamern, schon deswegen am Jugendkreuzweg 2023 in Melzow teilnehmen, weil sie ihn mit vorbereitet haben. Davon erzählt Dorina Heß, Leiterin offene Jugendarbeit Prenzlau und auch davon, welche logistische Herausforderung es mitunter ist, Jugendliche aus dem flächenmäßig großen Kirchenkreis zu solchen Vorbereitungen zusammenzubringen. „Ohne Eltern und ohne Autos wäre das fast undenkbar “, sagt sie. Sie macht darauf aufmerksam, dass das kleine Dorf Melzow, in diesem Jahr Austragungsort für den Jugendkreuzweg, mit öffentlichen Verkehrsmitteln kaum zu erreichen ist.
Musik von und für Jugend
Melzow ist quasi Programm – nachdem in den vergangenen Jahren die Jugendkreuzwege in städtischer Umgebung waren, so sollte es in diesem Jahr das Dorf sein, das von einer schönen Feldsteinkirche überragt wird. Von hier wird der Jugendkreuzweg mit fünf Stationen starten. Er wird eine kurze Strecke lang bis zu einem Platz führen, wo gesungen, gebetet, gesegnet und musiziert wird. Die Band der evangelischen Jugend im Kirchenkreis mit dem Namen „Doppellkeks“ wird die Veranstaltung begleiten. Mitveranstalterin Corina Heß rechnet mit bis zu 100 Teilnehmern und Teilnehmerinnen, darunter viele der rund 50 Konfis. Jugendliche haben auf Tafeln geschrieben und gemalt, was Stoff für Gespräche und Gebete auf dem Kreuzweg werden könnte – etwa: „Mit wem sprichst du, wenn du Sorgen hast?“