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Vogelzug: Naturschauspiel erreicht seinen Höhepunkt

Mehr als 50 Millionen Zugvögel verlassen aktuell ihre Brutgebiete in Bayern und fliegen nach Süden. Wie der Landesbund für Vogel- und Naturschutz (LBV) am Dienstag in Hilpoltstein mitteilte, erreicht das Naturschauspiel Ende September seinen Höhepunkt. Zusätzlich überquerten 300 Millionen weitere Zugvögel den Freistaat.

Der LBV lädt dazu ein, das Spektakel am kommenden Wochenende hautnah mitzuerleben. Bei Veranstaltungen und Exkursionen könnten Teilnehmende im Rahmen der europaweiten Aktion Birdwatch durchziehende Vögel beobachten, bestimmen und zählen.

“Die Beobachtungen helfen dabei, Veränderungen in Flugrouten oder Zugzeiten festzustellen”, erläuterte die LBV-Vogelexpertin Angelika Nelson. “So erlangen wir unter anderem Kenntnisse darüber, wie die Klimakrise oder der Verlust natürlicher Lebensräume das Zugverhalten beeinflussen.”

Zugvögel verfügen nach Nelsons Worten über eine Art innere Uhr. Sie gibt ihnen an, wann es Zeit ist aufzubrechen. Viele Arten wie der Kuckuck oder der Weißstorch hätten zudem einen inneren Kompass und die Streckenlänge in ihrem Erbgut. Junge Gänse dagegen lernten die Zugroute mit Rastplätzen und den geeigneten Überwinterungsort bei der ersten Reise von ihren Eltern.

Bei einigen Arten gibt es laut LBV eine Art Schichtwechsel. Rotkehlchen ziehe es von Bayern im Winter nach Italien oder Spanien. Dafür kämen Artgenossen aus Nord- und Osteuropa nach Bayern. Mit dem Schwarmflug schützten sich Stare vor Wanderfalken. Greifvögel flögen bei Tag und nutzten die Thermik, Singvögel vertrauten auf den Schutz der Dunkelheit.

Mauersegler oder Braunkehlchen seien Langstreckenzieher und überquerten auf ihrer Reise sogar die Sahara. Mönchsgrasmücke, Singdrossel oder Zilpzalp überwinterten im Mittelmeerraum oder dem nördlichen Afrika. Immer mehr Vögel blieben jedoch in Bayern, weil die Winter im Schnitt immer milder würden.