Vom Vogelhäuschen zum Silo, von Brot zu Rosinen – der Nabu NRW ruft beim Vogelfüttern dazu auf, alte Gewohnheiten zu überdenken. Warum es zum Schutz der gefiederten Freunde mehr braucht, als gut gemeinte Futterstellen.
Winterwetter kann heimische Vögel vor Herausforderungen stellen. Denn sie haben einen höheren Energiebedarf, finden aber nicht genug Nahrung, wie der Naturschutzbund NRW am Freitag in Düsseldorf mitteilte. Der Verband riet aus hygienischen Gründen vom klassischen Vogelhäuschen ab und empfahl stattdessen Futtersilos. Damit bekämen die Vögel immer nur kleine Portionen, die sie direkt aufpickten. Die Futtergäste könnten also nicht im Futter herumlaufen und es verschmutzen. Zudem sei das Futter besser vor Nässe und Witterungseinflüssen geschützt, sagte Christian Chwallek, Vogelexperte beim Nabu. Wer herkömmliche Futterhäuschen benutzt, sollte diese täglich mit heißem Wasser reinigen und nur wenig Futter nachlegen.
Gefahren für Vögel sind laut den Naturschützern Katzen und Glas. Die Futterstelle sollte daher mindestens zwei Meter von der nächsten Glasscheibe entfernt stehen und so, dass sich Samtpfoten sich nicht unbemerkt anschleichen können.
Als Futter sind dem Nabu zufolge Sonnenblumenkerne eine gute Wahl, da fast alle Vogelarten sie fressen. Absolut verboten seien dagegen Brotreste für Vögel – übrigens auch für Enten. “Brot ist viel zu salzig, quillt im Vogelmagen auf und verdirbt schnell. Das vertragen die Tiere gar nicht”, erklärte Chwallek.
Weichfutterfressern wie Rotkehlchen, Heckenbraunellen, Amseln und Wacholderdrosseln könnten Rosinen, Äpfel oder Haferflocken in Bodennähe, gerne in speziellen Bodenfutterspendern, angeboten werden. Körnerfresser wie Meisen, Finken und Sperlinge freuten sich auch über Freilandfuttermischungen, die verschiedene Samen in unterschiedlicher Größe enthalten. Für Meisen, die die Kombination aus Fett und Körnern gerne mögen, könnten Vogelfreunde Meisenknödel selbst herstellen oder kaufen. Chwallek warnte vor Knödeln in Plastiknetzen, in denen die Tiere sich verletzten könnten.
Nach Angaben der Naturschützer ist das Füttern aber nur ein kleiner Beitrag für heimische Vögel. Eine artenreiche Vogelwelt brauche vielmehr vielfältige, naturnahe Lebensräume, zum Beispiel Gärten mit heimischen Stauden und Sträuchern, Dach- und Fassadenbegrünungen und mehr Nisthilfen.