DORTMUND – Der Theologische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen, Albert Henz, hat die Arbeit der Dortmunder Mitternachtsmission für Prostituierte gewürdigt. Beim Gottesdienst zum 100-jährigen Bestehen der Beratungsstelle in der Dortmunder Reinoldikirche betonte Henz, das Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen helfe, Prostituierten Würde und Wert zu verleihen. Die Helferinnen, „enthalten sich moralischer Bewertungen“ und distanzierten sich damit sehr deutlich von vielen gesellschaftlichen Vorurteilen.
Auch die Diakonie-Referentin Johanna Thie betonte, das Engagement der Mitarbeiterinnen erfordere viel Mut und verdiene großen Respekt. Die Vorurteile und Verurteilungen, die in weiten Teilen der Gesellschaft gegenüber Prostituierten vorherrschten, erschwerten die Arbeit. Die Mitternachtsmission begegne den Frauen mit Empathie und Verständnis.
Pfarrerin Birgit Reiche von der Evangelischen Frauenhilfe in Westfalen erklärte, sowohl im Alten wie auch im Neuen Testament begegne man häufig Prostituierten. Als Sünde deklariere die Bibel Prostitution dann, wenn Menschen dadurch diskriminiert, ausgebeutet oder unterdrückt werden. An der Herabwürdigung von Prostituierten in der heutigen Gesellschaft hätten auch die Kirchen Anteil, sagte Reiche, die die Frauenberatungsstelle „Nadeschda“ in Herford leitet.
Die Mitternachtsmission wird von der evangelischen Kirche, der Stadt Dortmund und dem Land NRW unterstützt. epd
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