Er gilt als Pionier der Videokunst: Der italienisch-amerikanische Künstler Aldo Tambellini starb 2020 mit 90 Jahren. Nun bekommt das ZKM sein Archiv: Manuskripte und Videomaterial aus sechs Jahrzehnten seines Schaffens.
Das Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe erhält das Archiv des italienisch-amerikanischen Videokünstlers Aldo Tambellini (1930-2020). Der “visionäre Künstler” habe die experimentelle Medienkunst des 20. Jahrhunderts nachhaltig geprägt, teilte das ZKM am Donnerstag in Karlsruhe mit.
Tambellini sei ein Pionier der Videokunst, der künstlerische Grenzen neu definiert und sich zugleich mit sozialen Themen auseinandergesetzt habe. Das von der “Aldo Tambellini Art Foundation” gestiftete Archiv ermögliche einen neuen Blick auf die Geschichte der Medienkunst im 20. Jahrhundert. Es umfasse Manuskripte, persönliche Notizen, Skizzen, Fotografien, Dokumentationen von Großprojekten und seltenes Videomaterial aus über sechs Jahrzehnten von Tambellinis Schaffen.
Geboren 1930 in der Stadt Syracuse (US-Bundesstaat New York), verbrachte Tambellini seine ersten Lebensjahre in Italien. Als er 1946 nach New York zurückkehrte, sei er zu einer Schlüsselfigur der New Yorker Avantgarde-Kunstszene der 1960er Jahre geworden, “nicht nur durch seine Arbeit, sondern auch als Kulturaktivist”, betonte das ZKM.
Ursprünglich in Malerei und Bildhauerei ausgebildet, begann Tambellini 1963 mit der Erforschung neuer Medien. Seine Serie “Black Films” (ab 1965) seien Meisterwerke des “Expanded Cinema”, das die Grenzen des traditionellen Kinos sprengen wollte. Die Farbe Schwarz war demnach zentral in Tambellinis Schaffen.
Heute befänden sich Werke Tambellinis unter anderem in der Tate Gallery, der Albright-Knox Gallery, dem Rose Art Museum und auch dem ZKM. 2017 veranstaltete das ZKM die erste umfassende Retrospektive seines Werks mit dem Titel “Aldo Tambellini: Black Matters”.