Viele neue Gesichter und viele Frauen: So sieht die neugewählte evangelische Landessynode in Bayern aus. Laut vorläufigem Wahlergebnis sind sind 56,2 Prozent der direkt gewählten Synodalen Frauen, sie stellen 50 der 89 direkt gewählten Mitglieder. Am Dienstag hatte die Landeskirche noch andere Zahlen kommuniziert, diese waren wegen eines internen Rechenfehlers nicht korrekt. Damit setzt sich ein jahrelanger Trend fort: Bei den Synodalwahlen 2007 lag der Anteil der direkt gewählten Frauen noch bei 38 Prozent, 2013 stieg er auf 40,4 Prozent und 2019 sprunghaft auf 56,2 Prozent – den gleichen Wert wie bei der aktuellen Wahl.
Und eine weitere Entwicklung verstetigt sich: Die Synode besteht erneut aus vielen neuen Gesichtern. Knapp 71 Prozent seien neu ins Kirchenparlament gewählt worden – nämlich 63 von 89. Zuvor waren es 66,6 Prozent (2019) und in den beiden vorangegangen Wahlen jeweils knapp 52 Prozent Neulinge gewesen. Die bayernweiten Wahlen für die Synodalperiode 2026-2032 fanden am vergangenen Sonntag statt. Dabei wurden 89 Personen direkt gewählt. Die übrigen der insgesamt 108 Mitglieder des evangelischen Kirchenparlaments in Bayern werden berufen oder ernannt. Die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 80 Prozent.
Das Durchschnittsalter der Synodalen liegt bei 48,3 Jahren – und damit in etwa auf dem Niveau der vergangenen Jahre. Die Evangelische Jugend in Bayern hingegen hatte auf eine jüngere Synode gesetzt: Statt der erhofften 22 ziehen allerdings nur 14 Synodale bis 30 Jahre ins Kirchenparlament ein. 34 junge Menschen hatte die Evangelische Jugend mithilfe ihrer Kampagne #ehrensynode für eine Kandidatur gewonnen, mit dem Ziel, die „Jugendquote“ von 20 Prozent zu erfüllen. Diese Quote empfiehlt der Lutherische Weltbund (LWB) schon seit 1984 für kirchliche Gremienarbeit. Zählt man die drei berufenen Jugendsynodalen hinzu, vertreten nun 17 Personen die Perspektive der jungen Generation in der bayerischen Landessynode. In der vergangenen Amtszeit waren es zwölf.
Insgesamt hatten sich 288 Männer und Frauen aus ganz Bayern um einen Sitz in der Landessynode beworben, deutlich weniger als bei den vorangegangenen Wahlen. 2013 waren es noch 316 Kandidierende, 2019 waren es 326. Als Konsequenz hatten nicht alle sechs Wahlkreise genügend Kandidierende gefunden. „Die Synode bleibt aber handlungsfähig, die vorgesehenen 108 Synodalen wird es geben“, sagte Synodenpräsidentin Annekathrin Preidel vor der Wahl dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nicht alle Synodale jedoch werden die vorgesehenen zwei Vertretungspersonen im Falle von Verhinderung bekommen.
Über die Gründe, warum sich diesmal weniger Menschen zur Wahl stellen, könne man nur spekulieren. Womöglich sei das sechsjährige Ehrenamt mit zwei jährlichen Präsenztagungen in der heutigen Zeit vielen Menschen zu aufwendig, sagte Preidel. Sie betonte vor der Wahl auch: „Kirche lebt davon, dass Menschen sich einbringen mit ihren Erfahrungen, ihrer Kompetenz und ihrer Leidenschaft.“ Die große Zahl engagierter Kandidierender zeige, wie sehr Menschen die Zukunft der Kirche mitgestalten wollten.
Das evangelische Kirchenparlament der rund zwei Millionen bayerischen Protestanten setzt sich aus 108 Mitgliedern zusammen und ist Teil der Kirchenleitung. Die Synode verabschiedet Kirchengesetze, entscheidet in Personalfragen, beschließt den landeskirchlichen Haushalt und wählt die Landesbischöfin oder den Landesbischof. Die neu gewählte Synode kommt am 22. März 2026 zu ihrer konstituierenden Sitzung in Bayreuth zusammen. (3863/09.12.2025)