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Viele evangelische Kitas am Limit

Düsseldorf – Angesichts massiver finanzieller Probleme können viele evangelische Kindergärten derzeit nur noch mit personellen Mindeststandards arbeiten. Ohne eine Aufstockung der von Land und Kommunen hälftig finanzierten Kindpauschale drohe „die evangelische Kita-Landschaft unter der Last der Unterfinanzierung zu erodieren“, teilte der Beauftragte der Evangelischen Kirchen, Thomas Weckelmann, dem Düsseldorfer Landtag in einer Stellungnahme mit.
Derzeit könne in den Einrichtungen oftmals nur noch der Mindestpersonalschlüssel ohne Leitungsfreistellungsanteile vorgehalten werden, berichtete Weckelmann. Nur durch eine dynamische Anpassung der Kindpauschalen könnten die tatsächlichen Personalkostensteigerungen aufgefangen und die finanziell zunehmend überforderten Träger zeitnah entlastet werden. Nach dem Kinderbildungsgesetz (KiBiz) in NRW wird die Kindpauschale jedes Jahr statisch um 1,5 Prozent erhöht. Kirchen und Wohlfahrtsverbände verweisen seit Längerem darauf, dass die Personalkosten in den Kindergärten seit dem 2010 in Kraft getretenen KiBiz-Gesetz fast doppelt so hoch wie die Pauschale gestiegen seien. Deshalb verlangt die CDU-Opposition eine Erhöhung der Kindpauschale um jährlich 2,5 Prozent. Die Erhöhung um ein Prozent würde Land und Kommunen pro Jahr 40 Millionen Euro kosten. Etwa 45 Prozent der landesweit 9300 Kindergärten sind derzeit in der Trägerschaft der katholischen oder evangelischen Kirche.
Perspektivisch müsse das Finanzierungssystem dahingehend verbessert werden, dass „die leistungsrechte Finanzierung einer qualitativ hochwertigen Bildung, Betreuung und Erziehung im Rahmen des Rechtsanspruchs auf ein Angebot der Kindertagesbetreuung gesichert“ sei, so Weckelmann. Eine von der Politik gewünschte vielfältige Trägerlandschaft könne nur erhalten werden, wenn künftig gerade tarifgebundene Löhne und Gehälter als anerkannte Betriebskosten refinanziert würden. Zudem müsse der „immense Verwaltungsaufwand“ für die Kitas reduziert werden.  KNA