Vor 60 Jahren erkannte die katholische Kirche erstmals auch andere Religionen positiv an. Den seitdem in Gang gebrachten Dialog feiert der Vatikan kommende Woche mit Vertretern anderer Religionen.
In der kommenden Woche steht Rom im Zeichen des Dialogs zwischen den Religionen. Geplant ist am Dienstag ein gemeinsamer Aufruf zu Frieden, Gerechtigkeit und menschlicher Geschwisterlichkeit – “in einer Zeit, die von Spaltung und Konflikten geprägt ist”, heißt es dazu in einer Mitteilung am Mittwoch aus dem Vatikan.
Teilnehmen werden führende Persönlichkeiten unter anderem des Judentums, des Islam, des Hinduismus, des Buddhismus und traditioneller afrikanischer Religionen. Sie treffen zusammen mit Vertretern des Vatikans, der Politik und der Wissenschaft. Höhepunkt der Veranstaltung soll eine Ansprache von Papst Leo XIV. sein, gefolgt von einem Moment des stillen Gebets für den Frieden.
Die Zusammenkunft fällt auf den 60. Jahrestag der Verabschiedung der Erklärung “Nostra aetate”. Dieses Dokument des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) stellt das Verhältnis der römisch-katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen auf eine neue Basis. Es ist das erste offizielle Dokument der katholischen Kirche, in der die anderen Religionen positiv anerkannt werden. Es wurde von den Konzilsvätern am 28. Oktober 1965, vor 60 Jahren, mit 96 Prozent Zustimmung angenommen und von Papst Paul VI. rechtskräftig verkündet.
Der Jahrestag soll am kommenden Mittwoch auch Schwerpunkt der wöchentlichen Generalaudienz von Papst Leo XIV. sein. Die Vertreter der verschiedener Religionen sollen ebenfalls teilnehmen. Anlässlich des 60-Jahr-Jubiläums finden weitere Veranstaltungen und Konferenzen zu dem Thema in Rom statt.