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Versteinerter Blitz und ein “Einhorn”-Horn

Einzigartig, kurios oder legendär: In einer Großen Sonderausstellung präsentiert das Naturkundemuseum Karlsruhe 32 aus fünf Millionen Objekten in seiner Sammlung, die normalerweise hinter verschlossenen Türen für die Wissenschaft aufbewahrt werden. Manche Stücke sind auch besonders riesig, uralt oder besonders giftig, sagen die Ausstellungskuratoren Constanze Hampp und Albrecht Manegold. Die Ausstellung „Versammelt“ ist ab Donnerstag zu sehen.

Bis 12. April 2026 werden etwa fossile Zähne der größten Haifischart oder die ältesten Minerale der Erde gezeigt. Auch Kurioses findet sich unter den Ausstellungsstücken. Weil im 16. und 17. Jahrhundert viele Objekte nicht erkannt wurden, wurden sie zu Überresten aus biblischen Zeiten erklärt, geheimnisvollen Abbildern von Körperteilen oder Zeugnissen fantastischer Wesen.

Dazu gehört etwa das vermeintliche Horn eines Einhorns. Die Banderolen am Horn weisen es als „unicornu fossile“ aus, das im Mittelalter als Heilmittel für allerlei Beschwerden galt. Das Fabelwesen existierte jedoch nie – bei dem Objekt handelt es sich vielmehr um das Stoßsteinfragment eines Wollhaarmammuts.

Und es gibt noch ein weiteres Fossil, dessen Identität zunächst unklar war. Was für eine versteinerte Meerjungfrau gehalten wurde, ist in Wirklichkeit der versteinerte Schädel eines Waldnashorns aus der Warmzeit vor 115.000 bis 126.000 Jahren.

Ungewöhnlich ist auch ein versteinerter Blitz. Ein sogenannter Fulgurit oder Blitzröhre entsteht, wenn ein Blitz in Sand einschlägt und die darin enthaltenen Minerale schmelzen. Während sich der Blitz rasend schnell nach unten bewegt, kühlt das Material im Innern in Sekundenschnelle zu Glas ab.

Zu sehen ist auch „Publikumsliebling Tristan“, das Präparat eines See-Elefanten, erklärt Hampp. In der Ausstellung können die Besucherinnen und Besucher auch einen Blick hinter die Kulissen werfen und Einblicke in Präparation und Forschung bekommen.

Jeder Sammlungsbereich habe eigene Präparationsmethoden und Forschungsschwerpunkte, sagt Manegold. Aufbewahren in Alkohol sichert zoologische Objekte wie Käfer, Fische oder Kraken vor dem Verfall; Pilze und Pflanzen wie die über 200 Jahre alte Goldaugenflechte werden getrocknet und vor Licht und Staub geschützt.

Mit mehreren Millionen Objekten aus den Bereichen Botanik, Mykologie, Zoologie, Entomologie, Paläontologie und Geologie gilt das Karlsruher Naturkundemuseum als eines der großen Forschungsmuseen Deutschlands. Den Grundstein für die Sammlungen legte Markgräfin Karoline Luise von Baden (1723-1783) mit ihrem Naturalienkabinett, das sie zwischen 1752 und 1783 zu einer bedeutenden wissenschaftlichen Sammlung erweiterte. (1322/04.06.2025)