Der Verbandspräsident der Verkehrsunternehmen, Ingo Wortmann, fordert eine maßvolle Erhöhung des Deutschlandtickets. „Nach unseren Erkenntnissen wären 70 Euro zu viel“, sagte Wortmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Die jetzigen Kundinnen und Kunden sollten nicht abspringen, zudem sollte das Ticket auch für potenzielle Neukunden attraktiv bleiben. Ob das Ticket 49, 59 oder 64 Euro oder mehr kosten werde, müssten die Länder und der Bund entscheiden, die auch die Finanzierung dieses Tickets tragen müssen, so Wortmann.
Eine Preiserhöhung ist seiner Ansicht nach aber nicht vermeidbar. „Hält man den Preis für die Kundinnen und Kunden dauerhaft stabil, führt das zu Bezuschussungskosten, die in der aktuellen Haushaltssituation der Länder schlicht nicht abbildbar wären“, erklärte der Präsident des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV).
Er empfahl, eine Preiserhöhung mit einer Angebotserweiterung zu koppeln. „Wenn das Deutschlandticket teurer wird, könnte man erwägen, dass es auch hier eine Mitnahmeregelung an Wochenenden oder nach Feierabend – zum Beispiel für Kinder oder einen weiteren Erwachsenen – gibt“, schlug Wortmann vor. Allerdings könne dies nicht in Spitzenzeiten gelten. „Da sind unsere Verkehrsmittel voll.“
Bund und Länder bezuschussen das Ticket zusammen aktuell mit drei Milliarden Euro. Wortmann schätzt den Fehlbetrag der deutschen Verkehrsunternehmen in diesem Jahr aber auf 3,5 bis 4,3 Milliarden Euro. „Der steigende Ausgleichsbedarf ist auch darauf zurückzuführen, dass die meisten Besitzer des Deutschlandtickets vorher ein teureres Monatsabonnement hatten, wodurch wir deutlich an Einnahmen verlieren.“
Einsparungen der Verkehrsbetriebe, um das Deutschlandticket günstig zu halten, lehnt Wortmann ab. „Das führt dazu, dass das Angebot unattraktiver wird. Eigentlich müssten wir massiv in das Angebot investieren.“