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Vereinte Nationen brauchen 33 Milliarden Dollar für humanitäre Hilfe

Die Vereinten Nationen und ihre Partner haben einen weltweiten Hilfsappell zur Rettung von Millionen Menschenleben veröffentlicht. Geber sollten 2026 insgesamt 33 Milliarden US-Dollar (rund 28 Milliarden Euro) bereitstellen, um 135 Millionen Menschen in Not zu versorgen, sagte der UN-Nothilfekoordinator Tom Fletcher am Montag in New York.

Es handele sich um Opfer von Kriegen, Klimakatastrophen, Erdbeben, Epidemien und Ernteausfällen in 50 Ländern. Die UN und ihre Partner wollen Lebensmittel, Wasser, Medizin, Unterkünfte und Bildungsangebote bereitstellen.

In dem vom UN-Nothilfebüro (OCHA) veröffentlichten Appell wird die Versorgung von 87 Millionen Menschen mit lebensrettender Hilfe als Priorität für das kommende Jahr genannt. Allein dafür würden 23 Milliarden Dollar (19,7 Milliarden Euro) benötigt.

Das Jahr 2025 war den Angaben zufolge von deutlichen Mittelkürzungen gezeichnet. Geber hätten bislang nur zwölf Milliarden US-Dollar (zehn Milliarden Euro) bereitgestellt, das sei die niedrigste Summe seit einem Jahrzehnt gewesen. Die humanitären Helfer hätten 25 Millionen Menschen weniger erreicht als im Jahr 2024. Die Folgen: Der Hunger habe zugenommen, die Gesundheitssysteme seien unter enormen Druck geraten, die Bildung sei eingebrochen und Spezialdienste wie die Minenräumung seien zum Stillstand gekommen.

Der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler, kritisierte einen „fatalen Trend“. Immer mehr Menschen in humanitären Krisen würden im Stich gelassen, „weil nicht genügend Hilfsgelder bereitstehen“. Rund 239 Millionen Menschen seien kommendes Jahr auf Unterstützung angewiesen, „doch nur noch 87 Millionen sollen prioritär humanitäre Hilfe erhalten“, warnte Keßler.

Die größte Hilfsaktion ist 2026 laut OCHA für die besetzten palästinensischen Gebiete vorgesehen, wo 4,1 Milliarden US-Dollar (3,5 Milliarden Euro) benötigt würden. Drei Millionen Menschen sollten dadurch erreicht werden. Sie hätten schockierende Gewalt und Zerstörung erlebt. Im Sudan, wo die weltweit größte Vertreibungskrise herrsche, würden 2,9 Milliarden US-Dollar (2,5 Milliarden Euro) für 20 Millionen Menschen benötigt. Für die Syrien-Hilfe seien 2,8 Milliarden US-Dollar (2,4 Milliarden Euro) für 8,6 Millionen Menschen eingeplant.

Allen voran die USA haben seit dem Amtsantritt von Präsident Donald Trump im Januar bei der Nothilfe sowie der Entwicklungszusammenarbeit drastisch gekürzt. Aber auch Deutschland spart im Vergleich zu den Vorjahren bei der humanitären Hilfe. Im Haushalt des Auswärtigen Amts sind dafür für das kommende Jahr 1,05 Milliarden Euro vorgesehen. Das ist die gleiche Summe wie 2025, aber weniger als die Hälfte des für 2024 eingeplanten Budgets von 2,2 Milliarden Euro.