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Verbraucherzentrale fordert leichtere Rückkehr in Krankenversicherung

Die Verbraucherzentrale Hamburg (VZ HH) fordert einen leichteren Wiedereinstieg in die gesetzliche Krankenversicherung (GKV). Trotz Versicherungspflicht gestalte sich der Weg für Menschen ohne Krankenversicherung zurück in die GKV oft äußerst schwierig, mit teils gravierenden Folgen für die Gesundheit der Betroffenen, teilte die VZ HH am Freitag mit.

Ein zentrales Problem sieht die VZ HH den Angaben nach in der Praxis vieler gesetzlicher Krankenkassen, Beitragsschulden auf Basis sogenannter Worst-Case-Annahmen zu berechnen. Hinzu kämen teils hohe Säumniszuschläge und eine oft wenig einfühlsame Tonalität im Schriftverkehr der Kassen. Besonders abschreckend seien jedoch die starren und unrealistischen Vorgaben zur Rückzahlung aufgelaufener Schulden.

„Viele Betroffene können die angebotenen Ratenzahlungen über sechs oder zwölf Monate schlichtweg nicht leisten“ sagte Jochen Sunken, Leiter der Abteilung Gesundheit und Patientenschutz bei der VZ HH. Die Verbraucherzentrale fordert nach eigenen Angaben eine gesetzliche Regelung, die einen Anspruch auf eine Ratenzahlung einräumt, die sich an den tatsächlichen wirtschaftlichen Möglichkeiten der Schuldnerinnen und Schuldner orientiert.

In Deutschland leben rund 61.000 Menschen ohne Krankenversicherung, wie die VZ HH unter Verweis auf Daten des Mikrozensus 2019 mitteilte. Die tatsächliche Zahl dürfte deutlich höher liegen, hieß es. Es sei davon auszugehen, dass das schambesetzte Thema zu einer Verzerrung in der Befragung führt. Zudem erfasse der Mikrozensus nur Personen mit Meldeadresse – Menschen ohne Aufenthaltsstatus oder Obdachlose blieben außen vor.

Die Patientenberatung der VZ HH unterstützt laut der Verbraucherzentrale Menschen ohne Krankenversicherung. Sie prüfe, wie eine Rückkehr in die gesetzliche oder private Krankenversicherung möglich ist. Auskünfte und Beratungstermine erhielten Interessierte telefonisch unter 040/24832-230 oder online unter www.vzhh.de/termine.