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Verbraucherschützer kritisieren Gen-Technik-Einigung der EU

Gentechnisch verändertes Gemüse bald nicht mehr erkennbar? Die EU hat den Weg für Lockerungen bei gentechnisch veränderten Lebensmitteln freigemacht. Verbraucherschützer warnen vor den Folgen für Millionen von Käufern.

Die von der EU in Aussicht gestellte Lockerung für Lebensmittel aus neuen gentechnischen Verfahren (NGT) stößt bei Verbraucherschützern auf Unverständnis. “Mehr als 90 Prozent der Menschen wünschen sich eine klare Kennzeichnung von Gentechnik – die soll es jetzt nicht mehr geben”, erklärt der Geschäftsführer von foodwatch, Chris Methmann, am Donnerstag auf Anfrage. Dadurch werde die Wahlfreiheit für Verbraucherinnen und Verbraucher beim Lebensmittelkauf im Supermarkt praktisch aufgehoben. “Egal ob ‘alte’ oder ‘neue’ Gentechnik: Verbraucher:innen müssen im Supermarkt selbst entscheiden können, ob sie mithilfe von Gentechnik erzeugte Lebensmittel kaufen wollen oder nicht.”

Die EU-Kommission plant seit 2023 eine weitergehende Deregulierung von Pflanzen aus NGT-Prozessen. Am Mittwochabend hatten sich EU-Parlament, Rat und Kommission im sogenannten Trilogverfahren auf einen Kompromiss geeinigt. Demnach werden einfache genom-editierte Pflanzen (NGT1) künftig herkömmlichen Pflanzen weitestgehend gleichgestellt. Unter anderem soll die verpflichtende Kennzeichnung im Handel wegfallen. Gleichzeitig wurden die Kriterien für NGT1-Pflanzen strikter gefasst. Der Kompromiss muss nun noch durch Mitgliedstaaten und Parlament bestätigt werden.