Der Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, Friedhelm Julius Beucher, kritisiert die große Zahl an Teilnehmenden aus Russland und Belarus bei den Paralympics in Paris. “Ein neutraler Athlet aus Belarus oder Russland zu sein, ist Augenwischerei”, sagte Beucher im Deutschlandfunk. 90 Athletinnen und Athleten aus den beiden Ländern sind demnach bei den am Abend startenden Spielen dabei.
Es sei bekannt, dass es in Russland und Belarus keinen privaten Sport frei von staatlichen und militärischen Bezügen gebe. Die dorther stammenden teilnehmenden Athleten seien zwar überprüft worden, ob sie zum Krieg aufgerufen oder ihn verherrlicht haben. Aber Beucher “schüttele nach wie vor den Kopf”, weil er nicht verstehen könne, warum andere internationale Verbände gegen einen kompletten Ausschluss gestimmt haben.
Lob für Pariser Sportstätten
Beucher lobte dagegen die behindertengerechten Sportstätten in Paris. “Ich habe bislang keine Wettkampfstätte gesehen, wo Barrieren sind, die wir schlechthin von unseren Sportplätzen in Deutschland kennen”, sagte er. In Deutschland sei es teils unmöglich für Rollstuhlfahrer oder Menschen mit einer Geh-Einschränkung Sportplätze oder Hallen zu erreichen. Ganz anders sei dies in den Sportstätten von Paris. Im Gespräch mit dem WDR verwies er jedoch auch auf ein Problem abseits der Pariser Sportstätten. “Wie in allen Großstädten der Welt gilt die Barrierefreiheit nicht für den öffentlichen Nahverkehr – insbesondere die Metro.”
Besorgt äußerte sich der Verbandschef auch über den Triathlon-Wettkampf auf der Seine. Die Frage der Bakterienbelastung sei aus medizinischer Sicht zwar verantwortbar, größere Sorgen bereite ihm dagegen die Strömungsgeschwindigkeit des Flusses.
143 Sportler aus Deutschland bei den Paralympics
Bei den Paralympics in Paris messen sich bis zum 8. September mehr als 4.000 Athleten in den Wettbewerben in der französischen Hauptstadt um 549 Gold-, Silber und Bronzemedaillen. Die deutsche Mannschaft besteht aus 143 Sportlern.