Bayerns Wohnungswirtschaft fordert vom Staat mehr Fördermittel, um bezahlbare Wohnungen zu schaffen, und eine längere Belegungsbindung für diese.
Die bayerische Wohnungswirtschaft fordert vom Freistaat eine andere Förderpolitik. Derzeit gleiche der Wohnungsneubau einem Drama, erklärte der Direktor des Verbands bayerischer Wohnungsunternehmen (VdW Bayern), Hans Maier, am Montag im oberbayerischen Reit im Winkl bei einer Fachtagung. Für 2024 und 2025 erwarte er einen massiven Rückgang: “Uns fehlt schlicht das Geld.”
Im VdW Bayern sind nach eigenen Angaben 505 sozial orientierte bayerische Wohnungsunternehmen zusammengeschlossen, darunter Genossenschaften sowie kommunale und kirchliche Wohnungsunternehmen. In ihren rund 550.000 Wohnungen wohnen rund ein Fünftel aller bayerischen Mieter.
Der Neubau bezahlbarer Mietwohnungen sei ohne Fördermittel nicht mehr möglich, sagte Maier. Seit 2015 hätten die Unternehmen aufgrund der entsprechenden Programme des Freistaats ihre Planungen hochgefahren und Rekordsummen investiert. Insgesamt hätten sie seither mehr als 32.000 neue Wohnungen gebaut. Inzwischen gebe es aber einen regelrechten Wettbewerb um die knappen Fördermittel. Mit sozial orientierten Unternehmen konkurrierten auch neue Akteure. Das Bauen und Verkaufen geförderter Wohnungen dürfe aber nicht zum Geschäftsmodell werden, warnte Maier. Die Fördermittel müssten erhöht werden.
Der VdW Bayern möchte außerdem eine längere Belegungsbindung für geförderte Wohnungen. Mit 25 Jahren sei diese Frist zu kurz. Bei längeren Bindungen blieben die Mieten auch länger bezahlbar. Zugleich brauche es ausreichend bezahlbare Grundstücke, eine Bremse bei den Baukostensteigerungen, steuerliche Anreize und ein Zinsförderprogramm für bezahlbaren Wohnungsbau.
Der Plan, den Gebäudebestand klimagerecht zu sanieren, habe bei vielen Verbandsmitgliedern zu einem ernüchternden Ergebnis geführt, führte Maier weiter aus. Wer keinen Zugang zu Fernwärme habe, könne derzeit weder die Vorgaben der Europäischen Kommission noch die bundesdeutschen, bayerischen oder individuelle kommunale Klimaziele erreichen. Für die nötigen Investitionskosten fehle das erforderliche Eigenkapital.
Laut Verband ist es ein Irrweg, nur auf Dichten und Dämmen zu setzen. Die knappen Mittel seien hier nicht effizient eingesetzt. Maier sprach sich stattdessen für bezahlbare Energieeffienzsstandards aus. Die Versorgung mit erneuerbaren Energien müsse im Fokus stehen. Um die gewünschte Klimaneutralität im Gebäudebestand zu erreichen, bräuchten die Unternehmen mehr Spielraum.