Auch bei der privaten Krankenversicherung steigen die Beiträge. Der Direktor des zuständigen Verbandes äußert sich nun dazu – und formuliert Forderungen an die Politik.
Die Politik muss nach Worten des Direktors des Verbands der Privaten Krankenversicherung, Florian Reuther, dafür sorgen, dass die Leistungsausgaben im Gesundheitswesen nicht “ungehemmt” steigen. “Den größten Kostenanstieg erleben wir neben den Arzneimitteln im Bereich der Krankenhäuser. Und vieles deutet darauf hin, dass diese Kosten weiter zunehmen”, sagte Reuther im Interview der “Welt” (Donnerstag) mit Blick auf steigende Beiträge auch in der privaten Krankenversicherung.
Angesichts der Krankenhausreform erklärte Reuther: “Es gibt eine große Zustimmung unter allen Beteiligten im Gesundheitssystem, dass die Krankenhausstruktur verändert werden muss. Es ist klar, dass wir mehr Spezialisierung, mehr Effizienz und mehr Qualität in den Kliniken brauchen.” Es sei auch weitgehend Konsens, dass es derzeit zu viele Kliniken und zu viele Betten gebe. Man müsse aber schauen, wie man diese Ziele erreichen und zugleich Ausgaben für Krankenhäuser senken wolle. “Ich bin sehr skeptisch, ob die vom Bundestag beschlossene Krankenhausreform diese Ziele wirklich erreichen kann.”
Steigende Leistungsausgaben im Gesundheitssystem beträfen die gesetzlichen genauso wie die privaten Krankenversicherungen. Hier werde es eine durchschnittliche Beitragserhöhung um zwölf Prozent ab Januar 2025 geben, sagte Reuther. “Es ist keine Frage, dass diese Erhöhung für Versicherte deutlich spürbar ist. Zur Einordnung muss man aber auch sagen, dass wir in den vergangenen 20 Jahren die Beiträge im Schnitt um gerade einmal drei Prozent pro Jahr erhöht haben.”