Nach Berechnungen der Wohlfahrtsverbände in Nordrhein-Westfalen ist die Fortführung der Offenen Ganztagsschulen (OGS) in vielen Kommunen ab 1. August gefährdet. Trotz der „außerordentlich hohen Tarifsteigerung“ um durchschnittlich 11,5 Prozent wolle die Landesregierung ihre Förderung für die OGS nur um die seit Jahren üblichen drei Prozent erhöhen, erklärte die Arbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrtspflege NRW am Montag in Düsseldorf. Sie fordert die Landesregierung auf, in ihrer Haushaltsplanung für 2025 den Zuschuss um mindestens 11,5 Prozent pro Kind und Jahr zu steigern.
Den Verbänden zufolge werden pro OGS-Gruppe und Jahr rund 128.000 Euro benötigt, die Förderung durch das Land betrage aber nur rund 50.000 Euro. Sie kritisierten, dass die Landesregierung in ihren „Fachlichen Grundlagen“ für Offene Ganztagsschulen „vollständig“ auf die Festlegung personeller Mindeststandards verzichte.
Um die Finanznot abzumildern und ein Mindestmaß an Fachkraftstunden in den OGS zu gewährleisten, hätten die Kommunen bisher neben ihrem Pflichtanteil „zum Teil erhebliche freiwillige Zusatzbeiträge“ an die Träger geleistet. Unter zunehmendem finanziellen Druck könnten nun manche Kommunen nicht zusagen, die Finanzlücken im kommenden Schuljahr weiter aufzufangen, hieß es.
An vielen Orten sei aufgrund der aktuellen Finanzlage bereits die Qualität in den OGS reduziert worden, monierte die Wohlfahrtspflege: So fänden in den Ferien keine Ausflüge mehr statt, Betreuungen in Randzeiten würden ersatzlos gestrichen, Kooperationen mit Sportvereinen oder Musikschulen würden aufgekündigt, um „wenigstens beim Stammpersonal“ keine Kürzungen vornehmen zu müssen. Zum neuen Schuljahr seien in finanzschwachen Städten und Gemeinden erstmals auch die Kernbetreuungszeiten gefährdet. Dies könne zur Schließung ganzer Gruppen oder der Aufgabe des OGS-Betriebes durch einen Träger führen, warnten die Verbände.
Zur Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege NRW gehören die Arbeiterwohlfahrt, Diakonie und Caritas, die Parität, das Deutsche Rote Kreuz und die Jüdischen Landesverbände.