Der Vorschlag von Kultusministerin Theresa Schopper (Grüne) zu einer Reform bei Grundschule durch Zusammenlegungen ist bei Bildungs- und Erziehungsverbänden auf Vorbehalte und Ablehnung gestoßen. Durch künftige Verbünde von Grundschulen befürchtet der Verband Bildung und Erziehung (VBE) Qualitätseinbußen im pädagogischen Bereich, etwa wenn Schulleitungen dann nicht mehr vor Ort seien. Denn Schulleitungen als direkte Ansprechpartner vor Ort seien ein Qualitätsmerkmal, betonte der Landesvorsitzende des VBE Baden-Württemberg, Gerhard Brand, am Freitag in einer Pressemitteilung.
Auch die Bildungsgewerkschaft GEW hält den Vorschlag der Ministerin, Grundschulen zusammenzuschließen, für „wenig durchdacht“, weil dadurch die Kinder nicht weniger und die Wochenstunden der vorhandenen Lehrkräfte nicht mehr würden. Stattdessen sollte nach Auffassung der GEW um mehr Lehrkräfte geworben werden. Dazu habe die GEW dem Kultusministerium mehrere Vorschläge gemacht.
Die Grundschulen leisten nach Einschätzung des VBE trotz schwieriger Umstände eine „hervorragende und wertvolle Arbeit“. Deshalb stehe der VBE für den „vollumfänglichen Erhalt“ der kleinen Grundschulen. Auf die Bedeutung dieser Schulen vor allem für den ländlichen Raum verweist in diesem Zusammenhang die GEW. Bürgermeister befürchteten, dass ihre Gemeinden nicht mehr attraktiv für Familien sein werden, wenn es keine Grundschule am Ort gebe.
Dafür seien jedoch Investitionen nötig. Eine Schuldenbremse nutze nichts, „wenn wir die Kinder von heute nicht so gut qualifizieren können, dass sie den Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte gewachsen sind“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Monika Stein.
(2270/22.09.2023)