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Verbände fordern besseren Hitzeschutz für Menschen

Der Sozialverband Deutschland (SoVD), die Krankenkasse AOK und die Ärztekammer in Niedersachsen haben erneut Pläne für Städte und Kommunen angemahnt, um Menschen im Sommer vor großer Hitze zu schützen. „Für Ältere, Pflegebedürftige, Kinder und Menschen mit Herzkreislauferkrankungen sind hohe Temperaturen eine enorme Bedrohung“, warnte der SoVD-Landes-Vorstandsvorsitzende Dirk Swinke am Dienstag in Hannover. Die Präsidentin der Ärztekammer, Martina Wenker, ergänzte: „Besonders während extremer Hitzeperioden ist von einer Zunahme lebensbedrohlicher Hitzschläge auszugehen.“

Mit Blick auf den bundesweiten „Hitzeschutzaktionstag“ an diesem Mittwoch (5. Juni) verwies Wenker auf einen Bericht der Bundesregierung. Dem zufolge gibt es inzwischen deutlich mehr heißere Tag als in der Vergangenheit. Die durchschnittliche Anzahl heißer Tage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad Celsius habe sich seit 1951 stetig von drei auf inzwischen zehn Tage erhöht. Niedersachsen liege noch im Mittel. Doch in Teilen Brandenburgs, in Nordsachsen oder im Rhein-Neckar-Gebiet seien es mittlerweile 20 und mehr Hitzetage pro Jahr.

Die Präsidentin der Ärztekammer forderte für das Bündnis des Hitzeaktionstags einen gesetzlichen Rahmen für gesundheitlichen Hitzeschutz auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. „Hitze sollte als zentrale Herausforderung im Zivil- und Katastrophenschutz integriert werden.“

Für Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen, Not- und Rettungsdienste müssten Hitzeaktionspläne gesetzlich verankert werden, betonte Wenker. Für das Gesundheitspersonal, insbesondere für beruflich Pflegende, sei die Belastung während der Zeiten von Hitzewellen noch höher als ohnehin schon. Außerdem müsse der Hitzeschutz auch in anderen Sektoren zu berücksichtigt werden, etwa im Bau- und Arbeitsrecht.

Die Krankenkasse AOK warnte, fast die Hälfte (47 Prozent) aller Menschen in Niedersachsen hätten bei Temperaturen über 30 Grad und tropischen Nächten Probleme. Dazu gehörten Erschöpfung, Kopfschmerzen, sowie Schwindel und Übelkeit. Experten-Tipps zum Thema Hitze und Gesundheit könnten auf der Internetseite der AOK eingesehen werden. Außerdem habe die AOK ein medizinisches Hitzetelefon unter der Telefonnummer 0800/1265265 eingerichtet, das rund um die Uhr erreichbar sei.

Der Präsident des Niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Fabian Feil sagte, der öffentliche Gesundheitsdienst werde den Klimawandel nicht aufhalten können. „Aber er ist wichtiger Akteur, bestehende Strategien vor Ort umzusetzen, um Gesundheitsrisiken zu minimieren und die Bevölkerung vor den Folgen von Hitze zu schützen.“