Das venezolanische Parlament hat sich hinter den von der regierungsnahen Justiz erlassenen Haftbefehl gegen den Präsidentschaftskandidaten der Opposition, Edmundo González, gestellt. „Jeder Abgeordnete, der den Frieden verteidigt, unterstützt die Festnahme dieses Individuums“, sagte Parlamentspräsident Jorge Rodríguez am Sonntag (Ortszeit) bei der konstituierenden Sitzung der Nationalversammlung laut der Tageszeitung „El Universal“. González warf er „faschistische Aktionen“ und Landesverrat vor.
Am Freitag will sich Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro für eine dritte Amtszeit vereidigen lassen. Auch die Opposition reklamiert den Wahlsieg der Präsidentschaftswahl vom Juli für sich. González kündigte an, nach Venezuela zu reisen, um die Präsidentschaft zu übernehmen.
Bis heute legte die Wahlbehörde keine Ergebnisse der Präsidentschaftswahl vor. Die USA, die EU und zahlreiche lateinamerikanische Länder erkennen den Wahlsieg von Maduro nicht an. Die Opposition sammelte Wahlakten von mehr als 80 Prozent der Wahllokale. Demnach gewann González mit rund 70 Prozent der Stimmen.
Gegen den 75-jährigen Oppositionspolitiker wurde ein Haftbefehl unter anderem wegen versuchten Staatsstreichs und Sabotage ausgestellt. Daraufhin flüchtete der Ex-Diplomat ins spanische Exil.
Die Opposition ruft für Freitag zu Massendemonstrationen auf. González kam am Samstag (Ortszeit) mit dem argentinischen Präsidenten Javier Milei in Buenos Aires zusammen und will weiter in die USA reisen, um US-Präsident Joe Biden zu treffen.
In einer auf der Internetplattform X veröffentlichten Botschaft wandte sich González an die venezolanischen Streitkräfte und forderte sie auf, den Willen des Volkes zu respektieren und den friedlichen Machtwechsel in Venezuela zu unterstützen. Nach den Präsidentschaftswahlen verschärfte das Regime unter Maduro die Repression. Rund 2.400 Regierungsgegner wurden festgenommen. Bei gewaltsamen Ausschreitungen kamen mindestens 28 Menschen ums Leben.