Venezuelas Machthaber Nicolás Maduro will sich trotz schwerer Betrugsvorwürfe am Freitag für eine dritte Amtszeit vereidigen lassen. Damit wäre der 62-Jährige für weitere sechs Jahre Staatsoberhaupt des südamerikanischen Landes. Nach den offensichtlich gefälschten Präsidentschaftswahlen im Juli hatte sich Maduro zum Sieger erklären lassen. Die USA und viele europäische Länder erkennen das Wahlergebnis nicht an. Die Opposition mit ihrem Kandidaten Edmundo González reklamiert den Wahlsieg für sich. Als Beweis legte sie die Ergebnisse von mehr als 80 Prozent der Wahllokale vor und stellte sie ins Internet.
Das Regime erließ Haftbefehl gegen González, der in Spanien politisches Asyl beantragt hat. Der 75-jährige Ex-Diplomat kündigte jedoch an, in seine Heimat zurückzukehren und sich ebenfalls am Freitag als Präsident vereidigen zu lassen. Vor wenigen Tagen setzte die Regierung in Caracas ein Kopfgeld von 100.000 Dollar auf ihn aus.
González soll nach Angaben der Opposition von zahlreichen lateinamerikanischen Ex-Präsidenten nach Venezuela begleitet werden, darunter Andrés Pastrana aus Kolumbien sowie Vicente Fox und Felipe Calderón aus Mexiko. Die Opposition rief zu Massenkundgebungen auf. Maduro drohte mit sofortiger Festnahme von González bei seiner Einreise.
Kurz vor der Vereidigung verschärft das Regime in Venezuela nochmals die Sicherheitsvorkehrungen. Schwer bewaffnete Polizei und Militär patrouillieren auf den Straßen. Führende Oppositionspolitiker wurden festgenommen, zum Teil wurden sie auf offener Straße entführt.
Das Regime schlug die Massenproteste nach den Wahlen mit Gewalt nieder. 28 Menschen kamen bei den Ausschreitungen in Venezuela ums Leben. Tausende Regierungskritiker wurden inhaftiert. Laut der Nichtregierungsorganisation Foro Penal sind immer noch rund 1.800 Menschen aus politischen Gründen im Gefängnis.