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Vatikan veranstaltet Kongress über Schwarze Löcher und Urknall

Glaube und Wissenschaft sind keine Gegensätze, sondern gehen Hand in Hand – meint der Vatikan im Vorfeld eines Kongresses über Schwarze Löcher und die Urknalltheorie. Zugesagt haben fast 200 Experten.

Der Vatikan lädt ab Sonntag zu einem internationalen Kongress zum Thema “Schwarze Löcher, Gravitationswellen und Raum-Zeit-Singularitäten” ein. Zu dem Symposium bis Freitag (21. Juni) in der Vatikanischen Sternwarte in Castel Gandolfo nahe Rom werden laut den Organisatoren 40 Wissenschaftler erwartet; weitere 150 Experten nehmen online teil. Zugesagt hätten unter anderen die Nobelpreisträger Adam Riess und Roger Penrose, Kosmologen und Physiker wie Andrei Linde, Joseph Silk, Wendy Freedman, Licia Verde, Cumrun Vafa sowie der Gewinner der “Field Medal”, Edward Witten.

Bei der Konferenz gehe es darum, jüngste Ideen aus dem Feld der Kosmologie zu teilen und mit anderen Disziplinen zu verbinden, den Dialog voranzutreiben und zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. Konflikte zwischen Glaube und Wissenschaft gebe es nicht; beides gehe Hand in Hand, hieß es.

Es ist der zweite Kongress nach 2017 zu Ehren des belgischen Priesters und Astrophysikers Georges Edouard Lemaitre (1894-1966), der als Mitbegründer der Urknalltheorie gilt. Lemaitre habe einen unschätzbaren Beitrag für die Wissenschaft geleistet, doch sei er auch aufgrund seiner eigenen Bescheidenheit wenig bekannt, sagte der Direktor der Vatikanischen Sternwarte, Pater Guy Consolmagno.

Lemaitre, Professor für Physik an der Katholischen Universität Löwen, erklärte 1927 durch die Lösung der komplizierten Gleichungen von Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie, dass rätselhafte Fluchtbewegungen entfernter Galaxien Resultate einer Ausdehnung des Universums seien.

Doch bevor er seine Theorien ins Englische übersetzt hatte, seien bereits Erkenntnisse des US-Astronomen Edward Hubble veröffentlicht worden. Lemaitre, der von 1960 bis zu seinem Tod 1966 zudem Präsident der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften war, habe in der Folge immer nur auf Hubbles Beitrag verwiesen statt auf seinen eigenen, sagte Consolmagno. 2018 habe aber die Internationale Astronomische Union beschlossen, das ‘Hubble-Gesetz’ in ‘Hubble-Lemaitre-Gesetz’ umzubenennen.

Der Vize-Direktor der Vatikanischen Sternwarte, Gabriele Gionti, erklärte, die Einrichtung in Castel Gandolfo sei ein neutraler Ort, wo Wissenschaftler in einen offenen Dialog treten und sich frei über verschiedene Ansätze austauschen könnten. Man hoffe zudem auf eine Begegnung mit Papst Franziskus und eine Botschaft von ihm.