Hunderttausende fliehen nach Europa. Ihnen zu helfen ist eine Selbstverständlichkeit der christlichen Nächstenliebe, ein Gebot der Menschlichkeit und eine Frage des Anstandes. Neben der akuten Nothilfe darf man aber nicht vergessen, die Ursachen für die Fluchtbewegung in den Blick zu nehmen. Nur wenn dort Verbesserungen gelingen, werden sich auf Dauer Flüchtlingsströme stoppen lassen. Das sind neben der Armut vor allem Krieg und Gewalt.
Und da sollte man genauer hinschauen. Wenn jetzt zigtausende vor dem Terror in Syrien fliehen, ist das eine Folge davon, dass die Region seit vier Jahren ins Chaos stürzt. Sicher, die Menschenrechtslage war zuvor in Syrien – wie im Irak oder Libyen – eine Katastrophe. Aber der Westen wusste damals darauf keine andere Antwort, als militärisch einzugreifen. Damit brach ein Sturm los, gegen den die Situation zuvor ein laues Lüftchen war.
Bevor man sich das nächste Mal an ein Pulverfass heranwagt, sollte man vielleicht überlegen, ob man nicht besser doch das Feuer zu Hause lässt.