Endlich, der erste Schultag ist da. Kinder und Eltern, und immer mehr auch Großeltern, Paten und Freunde der Familie machen sich auf den Weg zur Schule. Die Schultüte ist gut gefüllt, das ist das sichtbare Zeichen für die guten Wünsche zum neuen Start.
Und doch, in den Gesichtern lässt sich auch anderes lesen. Kinder, aber auch Eltern spüren, dass nun ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Wie wird das werden? In die Neugier und Freude mischen sich bei einigen Kindern Unsicherheiten. Die Eltern spüren, dass sie sich nun ein Stück mehr von ihren Kindern lösen müssen.
Wie gut, dass an diesem Tag auch ein Moment des Innehaltens angeboten wird. Der Schulanfangsgottesdienst hat hier eine wichtige Aufgabe. Und er wird immer beliebter. Die Kirchen sind zu diesem Anlass sehr voll. Des Öfteren hört man da: „Das ist ja wie an Weihnachten!“
Zusammenarbeit mit der Gemeinde vor Ort
Kinder und Eltern kommen mit ihren Hoffnungen und Befürchtungen und hören die Zusage: Gott lässt sich bitten. In der Liedbitte „Halte zu mir, guter Gott“ kommt der Wunsch nach Segen und Begleitung zum Ausdruck. Da, wo fast alles neu ist, wächst der Wunsch nach verlässlicher Begleitung. Ein fester Bestandteil dieser Gottesdienste ist der Segen Gottes, der den Kindern zugesprochen wird. Die Erfahrung zeigt, dass dieser Segen auch für die Eltern wichtig ist – wissen sie doch, dass es viele Wege gibt, auf denen ihre Kinder nun eigenständig gehen werden.
Den ersten Schultag erleben jedes Jahr rund 150 000 Kinder in Nordrhein-Westfalen. Sie sollen den Schulanfang fröhlich in Erinnerung behalten. Darum gestalten viele Grundschulen Gottesdienste, in der Regel in enger Zusammenarbeit mit der örtlichen Kirchengemeinde. Darin geht es um die Zusage: „Heute beginnt dein neuer Weg. Und wohin er dich auch führen wird, du bist nicht allein. Auf Gottes Segen und seine Liebe kannst du dich immer verlassen. Denn du bist unterwegs in seiner Welt, mit seinem Schutz.“
Aus diesem Grund haben die evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen das Projekt „Unterwegs in Gottes Welt“ auf den Weg gebracht. Über 200 Schulen haben im Bereich der Evangelischen Kirche von Westfalen von diesem Angebot Gebrauch gemacht, und so wurden über 8300 Kinder erreicht, in der Lippischen Landeskirche waren es über 1200 an 27 Schulen.
Für wesentliche Teile des Projektes wurde auf Materialien zurückgegriffen, die vom Evangelischen Literaturportal, dem Dachverband der evangelischen öffentlichen Büchereien in Kirchengemeinden und Krankenhäusern in Deutschland, erstellt wurden: „Lesen in Gottes Welt“. Dazu gehört in der Hauptsache ein Bilderbuch, in dem Bilder des Schulalltages sich mit dem Lied: „Halte zu mir, guter Gott“ verbinden. Es lädt Mädchen und Jungen ein, ihre neue Situation in der Schule zu entdecken und in den neuen Bezügen Gottes begleitenden Segen aufzuspüren.
Zu diesem durch eine EKD-Kollekte finanzierten Material gehören neben einer Lieder-CD und einer Elternbroschüre auch Vorschläge für Gottesdienste zu den verschiedenen Anlässen rund um den Schulanfang und Vorschläge für das Aufgreifen des Themas im Religionsunterricht.
Das Thema wird im Unterricht vertieft
Das Bilderbuch wurde in vielen Gottesdiensten zum Schulanfang an die Kinder verteilt. Das Unterwegssein in Gottes Welt kann in den folgenden Wochen im Religionsunterricht vertieft werden.
In verschiedenen Unterrichtsentwürfen, an denen auch Dozenten der Pädagogischen Institute der Evangelischen Kirchen in NRW mitgearbeitet haben, werden die Themen des Bilderbuches auf der Ebene der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler mit der Zusage von Gottes Segen verbunden und vertieft.
Das Lied „Halte zu mir, guter Gott“ nimmt dabei Erfahrungen, Gefühle und Wünsche der Schüler auf. So werden sie eingeladen, ihr Segensritual zu finden. Und in der Anfangssituation des Religionsunterrichtes, in der sich die Kinder kennenlernen und zu einer Gruppe zusammenwachsen, wird der Segen als Zuspruch und Hilfe thematisiert.
Was Segen bedeutet, kann an der Geschichte von Abraham und Sara vermittelt werden. Die Geschichte lädt ein, im Segen an Abraham und Sara das je eigene Mit-hineingenommen-Sein jedes Menschen zu entdecken. In Verbindung mit ihrem Vorwissen entdecken die Schüler Auswirkungen des Segens bei Abraham und Sara.
Weil solche Erfahrungen grundlegend sind, ist das Projekt „Unterwegs in Gottes Welt“ langfristig angelegt. In den nächsten Jahren werden immer wieder neue Materialien für den Schulanfang zur Verfügung stehen.