Die Gründerin der umstrittenen Glaubensgemeinschaft „Universelles Leben“ (UL), Gabriele Wittek, ist tot. Die Verwaltungsgemeinschaft Hettstadt im Landkreis Würzburg, in der Wittek zuletzt gemeldet war, habe den Tod der 91-Jährigen gegenüber der „Main-Post“ bestätigt, wie diese am Mittwochabend online berichtete. In der Verwaltungsgemeinschaft und auch im Hauptsitz des UL war zu diesem Zeitpunkt niemand mehr erreichbar. Der genaue Todestag der Sektengründerin ist unbekannt.
Gabriele Wittek, geborene Maden, stammt aus Wertingen bei Augsburg. Ihr Aufstieg zur „Prophetin“ begann eigenen Veröffentlichungen zufolge am 6. Januar 1975, als sie nach dem Tod ihrer Mutter und schweren „Seelenkämpfen“ den „Durchbruch des Inneren Wortes“ erlebte. Fünf Tage später will sie erstmals die Stimme Jesu Christi vernommen haben. Doch auch andere Wesen meldeten sich bei ihr: Ein „Geistbruder Emanuel“ etwa, ein „Schutzgeist Hielya“ sowie ein „Bruder aus dem All“ namens „Mairadi“.
Diese „Offenbarungen“ führten in Nürnberg und Würzburg zur Gründung sogenannter Christuszellen, die sich 1977 zum „Heimholungswerk Jesu Christi“ zusammenschlossen. Im Jahr 1984 erfolgte die Umbenennung in
„Universelles Leben“. Damit begann laut der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen (EZW) auch eine zunehmende Kommerzialisierung der Organisation. In Würzburg und Umgebung gründeten aus dem In- und Ausland zugezogene Anhänger Witteks sogenannte Christusbetriebe.
Zuletzt war es um das UL als Glaubensgemeinschaft eher ruhig geworden – vor allem, nachdem 2012 der langjährige Sprecher der Sekte, der Rechtsanwalt Christian Sailer, offenbar aus dem UL ausgetreten war. Er hatte das UL jahrelang nach außen hin vertreten, während „Prophetin“ Wittek seit Jahren schon nicht mehr öffentlich aufgetreten ist. Die wirtschaftlichen Aktivitäten – vor allem im Bereich der Bio-Läden und veganer Ernährung – nahmen in den vergangenen Jahren deutlich zu. (01/3168/07.08.2012)