Fast 170 Millionen Euro – Die Spendenbereitschaft für das UN-Kinderhilfswerk Unicef in Deutschland war zuletzt gut. Das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, wie ernst die Lage der Helfer ist.
Die Spenden für das UN-Kinderhilfswerk Unicef sind zuletzt etwas zurückgegangen. Im vergangenen Jahr kamen fast 170 Millionen Euro zusammen und damit mehrere Millionen weniger als im Vorjahr (2023: 186,4 Millionen Euro). Dennoch sei es ein gutes Ergebnis und das dritthöchste je erreichte seit Gründung des deutschen Komitees für Unicef im Jahr 1953, heißt es im am Donnerstag veröffentlichten Geschäftsbericht des Hilfswerks. Zudem sei das deutsche Komitee nach den USA und Japan weltweit der drittgrößte Geber für das UN-Kinderhilfswerk.
Demnach haben im vergangenen Jahr rund 487.000 Menschen in Deutschland für Unicef gespendet. Die Einnahmen setzten sich aus rund 159,6 Millionen Euro Spenden und rund 9,8 Millionen Euro betrieblichen Erträgen, etwa dem Verkauf von Grußkarten zusammen. Letztere hätten im vergangenen Jahr rund 55.000 Menschen in der Bundesrepublik gekauft.
Ausschlaggebend für die Rekordergebnisse in den Jahren 2022 und 2023 sind demnach die besonderen Ereignisse. So habe die Ausweitung des Ukrainekrieges 2022 zu besonders großer Solidarität geführt, im Jahr danach das verheerende Erdbeben in Syrien und der Türkei. “Angesichts der umfassenden internationalen Kürzungen öffentlicher Mittel für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit rechnen wir damit, dass das Engagement von Privatpersonen und Unternehmen in den kommenden Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird”, sagte der Vorsitzende von Unicef Deutschland, Georg Graf Waldersee. “Dass so viele Menschen die Arbeit von Unicef unterstützen, werten wir auch als klares Signal an die Bundesregierung: Das Engagement für Kinder in Not ist vielen Menschen ein wichtiges Anliegen.”
Aktuelle Schwerpunkte von Unicef sind demnach weiterhin die Ukraine, aber auch der Gazastreifen und Sudan. Allein für die Unicef-Nothilfe in der Ukraine seien 9,9 Millionen Euro, für die Kinder im Gazastreifen rund 8,7 Millionen Euro und für den Einsatz im Sudan gut 7,5 Millionen Euro zusammengekommen, hieß es. In Gaza konnten dadurch nach Angaben des Hilfswerks rund 600.000 Kinder während Feuerpausen gegen Polio geimpft und im Sudan über 430.000 schwer mangelernährte Kinder mit lebensrettender therapeutischer Nahrung versorgt werden.