Die Exekutivdirektorin des Hilfswerks Unicef, Catherine Russel, hat den Kriegsparteien Hamas und Israel schwere Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht vorgeworfen. Dazu gehörten Tötung, Verstümmelung, Entführungen, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser und die Verweigerung des Zugangs für humanitäre Hilfe, sagte Russel laut einer am Mittwoch in Genf verbreiteten Erklärung.
Nach dem Besuch des palästinensischen Gaza-Streifens erklärte sie, dass nach Berichten 4.600 Kinder getötet worden seien. Noch einmal rund 9.000 Mädchen und Jungen hätten Verletzungen erlitten. Etliche Kinder seien vermisst und würden unter den Trümmern zerstörter Gebäude vermutet.
Unterdessen verurteilte der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths die Angriffe des israelischen Militärs auf das umkämpfte Schifa-Hospital. Krankenhäuser dürften nicht zu einer Kriegszone werden.
Ebenso verurteilte er, dass die Terrororganisation Hamas das größte Krankenhaus im Gaza-Streifen als „Schutzschild“ für sich missbrauche. Die Patienten in dem Krankenhaus schwebten in großer Gefahr. Die neugeborenen Babys hätten keine Brutkästen. Einige seien bereits tot. Die Kleinen könnten nicht aus der Gefahrenzone herausgebracht werden.
Die Hamas hatte am 7. Oktober mit Terrorkommandos und Raketen Israel überfallen, etliche Menschen getötet und Geiseln genommen. Israel reagierte mit einem massiven Beschuss des Gaza-Streifens, den die Hamas beherrscht. Inzwischen gibt es heftige Bodenkämpfe zwischen der Hamas und Israels Armee. Dabei starben mehrere Tausend Bewohner des Gaza-Streifens. Dort harren 2,3 Millionen Menschen aus. Die UN bezeichnen die humanitäre Lage in dem Gebiet als katastrophal.