BUDAPEST/KÖLN – Der ungarische katholische Bischof Miklos Beer hat das Ausbleiben kirchlicher Reaktionen zu dem ungarischen Stacheldrahtzaun an der Grenze zu Serbien kritisiert. Auch zur ungarischen Flüchtlingspolitik fehle es bisher weitgehend an Stellungnahmen, bemängelte der Bischof von Vac (dt. Waitzen) im Deutschlandfunk. „Leider schweigt die Kirche. Das tut mir weh, und ich schäme mich dafür.“
Sehr schnell habe hingegen Papst Franziskus reagiert – etwa mit seinem Appell, die Mauer nicht zu bauen und Flüchtlinge als Geschwister anzuerkennen. Er selbst unterstütze den Papst-Aufruf, so Beer, obwohl er durchaus auch Argumente für die Errichtung des Zauns anerkenne.
Der Budapester evangelisch-lutherische Bischof Tama Fabiny erklärte, Ungarns Regierung erwarte von den Kirchen „bedingungslose Treue“. Dies habe auch finanzielle Gründe, hingen die Kirchen doch letztlich von staatlichen Fördergeldern ab. Er halte es dennoch für wichtig, als Bischof seine Meinung sagen zu können. „Mir scheint, dass diese Regierung Angst hat, dass ich, wenn ich etwas kritisiere, ihre Legitimität in Frage stellte. Dabei will ich lediglich wissen: Wieso gab es überhaupt keinen Dialog zur Frage des Grenzzauns?“
Ungarns Kirchen seien „völlig unvorbereitet“ auf den Flüchtlingsstrom gewesen, so Fabiny. Aktionen wie kirchlich organisierte Hilfe für Flüchtlinge an Bahnhöfen oder das Kirchenasyl seien in Ungarn „völlig unbekannt“. Deshalb erhoffe man Hilfe und Ratschläge aus den Partnergemeinden in Deutschland und Italien. KNA
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